Unfall: Frau gelähmt

Haft- und Geldstrafen für die zwei BMW-Raser

Salzburg
16.04.2019 19:34
Mit PS-Raketen der Marke BMW brausten Mitte Oktober 2017 zwei im Pinzgau lebende Bosnier (23, 22) über den Asphalt der B320. Ein „spontanes Wettrennen“, so der 23-Jährige. Eines, dass schrecklich und tragisch mit sechs Verletzten endete. „Ich war einfach zu schnell“, gestand der entstellte Hauptangeklagte

Auf bis zu 230 km/h trieb der gelernte Maurer seinen Sportwagen, einen BMW 435i mit 306 PS, den er eine Woche davor gekauft hatte. In Richtung Zell am See war er an jenem Abend unterwegs, zog kurz nach der Saalfeldener Ortstafel an seinem Bekannten, den Mitangeklagten, vorbei. Der Spengler hielt mit seinem voll besetzten BMW 530d dagegen. Die Tempo-Nadel bei 190. Beide auf Vollgas! In einer Linkskurve verlor der 23-Jährige die Kontrolle und prallte gegen einen Baum. Durch die Wucht des Aufpralls riss es den Motorblock heraus. 10, 15 Meter weit flog der, schilderte der großteils geständige 22-Jährige. Und traf dessen BMW – darin saß eine im achten Monat Schwangere. „Ich hätte mein Kind fast verloren“, schluchzte sie. Sie und die weiteren Insassen kamen glimpflich davon. Wie auch der dritte involvierte Lenker aus dem Gegenverkehr.

Ganz anders die Konsequenzen beim 23-Jährigen: Sein Wagen entflammte, 30 Prozent seiner Körperoberfläche verbrannten. Zwei Monate lag er im Koma, bis heute ist er entstellt, die Hände verkrüppelt, OPs folgen. Von „jugendlichem Leichtsinn“ und „Freude an schnellen Autos“ sprach sein Verteidiger Franz Essl: „Er würde gerne das Rad der Zeit zurückdrehen.“ Seine Ex, damals Beifahrerin, ist seither querschnittsgelähmt: „Die Ärzte sagen, das wird nichts mehr.“ Während der Fahrt hatte sie ihren Freund gebeten: „Lass es.“ Und nun vor Gericht fand sie die wohl treffendste Erklärung: „Man wollte cool sein, der Bessere und der Stärkere sein.“

Richter fällte Schuldsprüche

Tempo-Limits, Überholverbote, Sperrlinien: All dies ignorierten die Lenker, zeigte Experte Gerhard Kronreif auf. Grob fahrlässig, entschied Tovilo-Moik: Sechs Monate auf Bewährung plus 2160 Euro Geldstrafe für den 23-Jährigen (rechtskräftig). 9 Monate teilbedingte Haft, davon 3 unbedingt, für den vorbestraften 22-Jährigen (nicht rechtskräftig). Und: 20.000 Euro Teil-Schmerzengeld für die Frau im Rollstuhl.

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