Verkehrsstudie zeigt:

Unfallrisiko ist im Tunnel geringer als außerhalb

Österreich
16.04.2019 14:54

Wer hatte das gedacht: Wie eine aktuelle Studie zeigt, ist die Furcht vieler Autolenker vor Fahrten durch Tunnels psychologisch zwar leicht erklärbar sein, rein statistisch ist sie jedoch unbegründet. Die Wahrscheinlichkeit, in einem Autobahn- oder Schnellstraßentunnel zu verunglücken, ist in Österreich nämlich deutlich geringer als auf denselben Straßen im Freiland.

Das geht aus einer Studie des Verkehrsministeriums hervor, für die die Daten zu Unfällen in den Jahren von 1999 bis 2017 in mindestens 200 Meter langen Tunnels ausgewertet wurden. In diesem Zeitraum sind bei 1841 Ereignissen 3170 Menschen verunglückt, 126 Personen verloren dabei ihr Leben. Auffallend ist, dass die Zahl der jährlichen Todesopfer in diesen 19 Jahren stark zurückgegangen ist, obwohl sich die Gesamtlänge aller Tunnel in dieser Zeit mehr als verdoppelt hat - insbesondere durch den Bau zweiter Röhren. Wurden in den ersten vier Jahren der Erhebung durchschnittlich noch über 15 Tote pro Jahr registriert, waren es in den letzten fünf Jahren nur mehr 2,4 statistische Tote im Jahr. Über den Gesamtzeitraum lag die jährliche Zahl der Todesopfer im Schnitt sieben.

Ähnliche Unfallrisiken auf Autobahnen und Schnellstraßen
Ausgewertet wurde auch der Vergleich des Unfallrisikos zwischen Autobahn und Schnellstraße (jeweils Freiland) sowie Tunnelstrecken. Dabei zeigte sich, dass sich bei einer Milliarde gefahrener Kilometer im Schnitt 85 Unfälle mit Verletzten auf den Autobahnen ereigneten, auf den Schnellstraßen war es ein Unfall mehr, in den Tunnelabschnitten lag diese Zahl mit 67 aber deutlich niedriger. Bei diesen Kollisionen verunglückten 137 Menschen auf der Autobahn, 127 auf der Schnellstraße und 115 im Tunnel.

Vergleichsweise viele Tote auf Schnellstraßen
Etwas anders verhält es sich bei den Todesopfern: Je gefahrene Milliarde Kilometer kamen auf Autobahnen statistisch 3,42 Menschen ums Leben, auf Schnellstraßen 5,34 und in einem Tunnel 4,58. In der Studie wird die vergleichsweise hohe Rate an Getöteten auf den Schnellstraßen mit den vielen Gegenverkehrsbereichen ohne baulichen Trennung begründet.

Auch beim Anteil der Schwerverletzten schneiden die Schnellstraßen am schlechtesten ab, während die Autobahnen und Tunnel hier bis auf wenige Zehntelprozentpunkte denselben Anteil haben. Mehr als drei Viertel aller Verunglückten (76 Prozent) überstehen einen Unfall mit Personenschaden im Tunnel mit leichten Verletzungen, auf Autobahnen sind es 73,4 Prozent, auf Schnellstraßen 70,5 Prozent.

Bei Tunnelunfällen meistens nur Blechschaden
Der überwiegende Teil aller Tunnelunfälle endet übrigens zum Glück nur mit Blechschaden: Von 4365 Unfällen, die sich von 2006 bis 2017 in Tunneln ab 500 Metern Länge ereignet haben, blieb es bei 3298 beim Sachschaden (76 Prozent), bei 970 gab es Verletzte oder Tote (22 Prozent), 106 Mal begannen Fahrzeuge zu brennen (zwei Prozent).

Höheres Unfallrisiko in Tunneln ohne Gegenverkehr
Die Studienautoren wollten übrigens auch wissen, wie sich zweite Röhren - also Tunnel ohne Gegenverkehr - auf die Sicherheit auswirken. Und kamen zu einem überraschenden Ergebnis: Das Unfallrisiko ist bei Gegenverkehr sogar etwas geringer. Wenn es dort allerdings kracht, ist das Risiko einer Verletzung etwas höher, die Wahrscheinlichkeit zu sterben sogar dreimal größer als in Tunneln ohne Gegenverkehr.

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