Mitten in Wien

Gefärbte Taube als Touristenattraktion für Selfies

Wien
16.04.2019 11:03

In manchen anderen Städten würde so etwas nicht überraschen, mitten in Wien ist es allerdings mehr als erstaunlich: Eine Frau bot Touristen gegen Geld Selfies bzw. Fotos mit einer gefärbten Taube an. Entsprechende Bilder - in diesem Fall wurden sie im Schönbrunner Schlosspark gemacht - wurden der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ vor einigen Tagen übermittelt. Niemals sollte man Betrügern Geld für eine solche Tierquälerei geben, stattdessen müssen die Anbieter umgehend angezeigt werden!

„Es handelt sich eindeutig um Tierquälerei“, stellt „Vier Pfoten“-Expertin Brigitte Kopetzky klar. § 7 (6) des Österreichischen Tierschutzgesetzes ist deutlich: „Das aus ästhetischen oder kommerziellen Gründen vorgenommene Tätowieren oder Verfärben von Haut, Federkleid oder Fell ist verboten, sofern es sich nicht um eine Maßnahme zur fachgerechten Tierkennzeichnung handelt.“ Die Chemie in den Farben stellt außerdem eine Gefahr für die Vögel dar.

„Tiere wie ein Spielzeug behandelt“
Gegen welche Vorschriften die Frau sonst noch verstoßen hat, etwa gewerberechtliche, bleibt offen. „Die Tiere werden unnötig manipuliert, um wie ein Spielzeug für vermeintlich lustige Fotos genutzt zu werden“, kritisiert Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien (TOW). „Tauben sind nicht handzahm. Wenn sie von Hand zu Hand gereicht werden, dann erstarren sie aus purer Angst. So eine Tierquälerei hat in Wien keinen Platz.“

Immer wieder wird von Anbietern das Argument genutzt, dass sie Tauben mit den Farben vor Greifvögeln schützen. Kopetzky dazu: „Es wird dadurch sogar genau das Gegenteil erreicht, denn Beutegreifer selektieren gezielt auffällige Individuen. Um einen Schutzeffekt zu erzielen, müssten Haustauben am besten so wie eine Felsentaube eingefärbt werden - oder allenfalls in Tarnfarben wie beim Bundesheer.“

„Auf primitive Weise mit Tauben Geld gemacht“
Das Fazit: „Hier versucht jemand, auf primitive und verbotene Weise Geld mit Tieren zu machen. Wir möchten eindringlich davor warnen, solchen Tierquälern auch noch Geld zu geben. Am besten ist es, sofort die Polizei zu rufen und auch zu warten, bis die Beamten eintreffen.“

Wer weitere Hinweise zu den Anbietern oder weiteren Orten in Wien, an denen die Tauben als Fotomotive feilgeboten werden, hat, kann diese zudem an die Tierschutzombudsstelle Wien unter post@tow-wien.at oder telefonisch unter 01-4000 75079 melden.

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