krone.at Logo
camera_altEin Mandat vor RechtsSituation „sehr ernst“Erschoss DemonstrantenNäher an der HeimatFür Vulkan-Opfer
Nachrichten > Welt
15.04.2019 06:28

Ein Mandat vor Rechts

Hauchdünner Sieg für Finnlands Sozialdemokraten

Video: krone.tv

In Finnland haben die oppositionellen Sozialdemokraten mit hauchdünner Mehrheit die Parlamentswahlen gewonnen. Sie holten 17,7 Prozent der Stimmen - um 0,2 Prozentpunkte mehr als die einwanderungs- und islamfreindliche Partei Die Finnen. „Zum ersten Mal seit 1999 ist die SDP die Partei des Regierungschefs“, frohlockte Parteichef Antti Rinne am späten Sonntagabend. Die Sozialdemokraten waren von Platz drei auf Platz eins vorgerückt und erhalten nun laut vorläufigem Endergebnis 40 von 200 Sitzen im Parlament, also einen Sitz mehr als Die Finnen (17,5 Prozent) unter ihrem Vorsitzenden Jussi Halla-aho. Auch er sprach von einem „Tag der Freude“.

Artikel teilen
Kommentare
0

Die liberale Zentrumspartei des bisherigen Ministerpräsidenten Juha Sipilä wurde deutlich abgestraft. Letztlich konnte seine Partei mit 31 Sitzen nur Platz vier ergattern, weniger noch als die konservative Nationale Sammlungspartei von Petteri Orpo (38 Sitze). Die Grünen konnten immerhin von 15 auf 20 Sitze zulegen. Die Wahlbeteiligung lag bei 72 Prozent. 2015 hatte sie 70,1 Prozent betragen. Knapp 4,5 Millionen Finnen waren wahlberechtigt, 36 Prozent gaben ihre Stimme vorzeitig ab.

Ministerpräsident zerknirscht
Ministerpräsident Sipilä zeigte sich zerknirscht: „Das Zentrum ist der größte Verlierer dieser Wahl. Dieses Ergebnis ist eine große Enttäuschung für uns.“ Grund für die Wahlniederlage seien wohl die „schwierigen wirtschaftlichen Entscheidungen“ seiner Regierung gewesen.

  • Die liberale Zentrumspartei des bisherigen Ministerpräsidenten Juha Sipilä fuhr schwere Verluste ein.
    Die liberale Zentrumspartei des bisherigen Ministerpräsidenten Juha Sipilä fuhr schwere Verluste ein.
    (Bild: APA/AFP/Lehtikuva/Heikki Saukkomaa)
  • Rechtspopulisten-Chef Jussi Halla-aho
    Rechtspopulisten-Chef Jussi Halla-aho
    (Bild: Associated Press)

„Wir wollen das Vertrauen der finnischen Bevölkerung wiederherstellen“, sagte der Parteivorsitzende der Sozialdemokraten, Antti Rinne, am Wahlabend. Der Ex-Finanzminister und frühere Gewerkschaftschef kündigte an, „vor Ende Mai“ eine Koalitionsregierung bilden zu wollen. Offen ließ Rinne die Frage, ob er mit den rechtspopulistischen Die Finnen zusammenarbeiten könnte. Er habe „Fragen“ an die Partei, die mit einem scharfen Kurs gegen Einwanderung Wahlkampf gemacht hatte. Dabei gehe es unter anderem um „Werte“.

Schwierige Regierungsverhandlungen stehen bevor
Dem skandinavischen EU- und Euroland stehen nun schwierige Regierungsverhandlungen ins Haus. Um zu sehen, wie zäh diese Verhandlungen sein können, reicht den Finnen ein Blick zum Nachbarn Schweden: Dort war Ministerpräsident Stefan Löfven - ebenfalls ein Sozialdemokrat - erst nach turbulenten Monaten Anfang des Jahres erneut zum Regierungschef gewählt worden. Seine rot-grüne Minderheitsregierung arbeitet nun bei bestimmten Sachthemen mit bisherigen politischen Gegnern zusammen.

  • Der finnische Ministerpräsident Antti Rinne
    Der finnische Ministerpräsident Antti Rinne
    (Bild: APA/AFP/Lehtikuva/Heikki Saukkomaa)
  • Petteri Orpo, Chef der Konservativen
    Petteri Orpo, Chef der Konservativen
    (Bild: APA/AFP/Lehtikuva/Martti Kainulainen)

Finnen-Partei will Allianz mit Rechtspopulisten im EU-Parlament bilden
Das Abschneiden der finnischen Rechten, die nun mit 39 Sitzen - mehr als doppelt so viele wie die bisher 17 - im Parlament vertreten sind, ist auch hinsichtlich der Europawahl am 26. Mai interessant: Die Finnen-Partei gehört neben der FPÖ, der deutschen AfD und der italienischen Lega zu jenen Parteien, die im EU-Parlament eine neue Allianz der Rechtspopulisten bilden wollen.

Finnland tritt außerdem am 1. Juli turnusmäßig die EU-Ratspräsidentschaft an. Statt mit EU-Themen befassten sich die Finnen im Wahlkampf aber vor allem mit der gescheiterten Gesundheits- und Sozialreform, dem Klimawandel sowie dem Umgang mit Nachbar Russland.

 krone.at
krone.at
Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis sieht die Kernkraft als klimaneutrale Energiequelle. (Bild: APA/dpa/Friso Gentsch, AP, krone.at-Grafik)
Kritik aus Tschechien
Österreichs Kampf gegen Atomkraft ist „absurd“
(Bild: Eric De Mildt/Greenpeace)
„Welt in Flammen“
Aktivisten besetzten Gebäude des EU-Gipfels
Natürlich durfte auf jenen Getränkekisten, die der Premierminister auslieferte sein Slogan „Get Brexit Done“ nicht fehlen. (Bild: AP)
Hartnäckiger Reporter
„Milchmann“ Johnson flüchtet in einen Kühlschrank
Eine Boeing 737 Max (Bild: AP)
Nach fatalen Abstürzen
Whistleblower spricht von „Chaos“ in Boeing-Fabrik
(Bild: AP)
Er zahlt nicht selbst
Weinstein will sich mit 22 Mio. Euro freikaufen
Ähnliche Themen:
FinnlandParlament
ParlamentswahlRegierungWahlkampf
Top-3
(der letzten 72 Stunden)

Gelesen

Kommentiert
1
Gewinnspiele
Die täglichen Gewinner vom „Krone“-Adventkalender
275.856 mal gelesen
(Bild: AdobeStock, Kronen Zeitung, krone.at-Grafik)
2
Adabei
Nadja Abd el Farrag: Geschockt von Mini-Pension
244.869 mal gelesen
„Naddel“ im April 2019 bei einem Auftritt in Krümels Stadl in Paguera auf Mallorca (Bild: azee / Action Press / picturedesk.com)
3
Niederösterreich
Der nächste Frauenmord: 48-Jährige erstochen
137.547 mal gelesen
(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
1
Österreich
Paukenschlag: Neuer Zeuge packt gegen Strache aus
1143 mal kommentiert
Heinz-Christian Strache (Bild: APA/HANS PUNZ)
2
Niederösterreich
Afghane darf bleiben: Massive Kritik von Kickl
919 mal kommentiert
Empört reagiert FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl auf die Aussetzung der Abschiebung des 22-jährigen Afghanen Ziaulrahman Zaland. (Bild: Zia Zaland, Flüchtlingshilfe Langenlois/Anita Stemberger-Chabek, APA/GEORG HOCHMUTH)
3
Wien
FPÖ-Rebell Baron macht Weg für Strache frei
859 mal kommentiert
Karl Baron (links) und Klaus Handler (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).

Newsletter
Wien
Eingeloggt als
Profil-Verwaltung
Desktop Version Werbung Impressum
Datenschutz Offenlegung Print
Das Logo der Kronen Zeitung
oder
account_circle
lockvisibility
Sie haben noch kein Konto?
oder
email
account_circle
lockvisibility
lockvisibility
Sie haben schon ein Konto?
Passwort zurücksetzen
account_circle
Zurück zur
Neues Passwort festlegen
lockvisibility
lockvisibility

Um Ihre Registrierung abzuschließen, wählen Sie bitte einen Benutzernamen!

account_circle
account_circle
lockvisibility
Nachrichten aus meinem Bundesland
Um unsere Leser näher an den Ort des Geschehens zu bringen, rücken wir regionale Inhalte noch weiter in den Vordergrund. Durch die Angabe Ihres Bundeslands geben Sie uns die Möglichkeit, Ihr Leseerlebnis nachhaltig zu steigern und Sie mit lokalen Nachrichten zu versorgen.
Bundesland auswählen:
krone.at Logo

Wir benötigen Ihr Einverständnis, um Ihnen auch weiterhin vollen Zugriff auf unser Angebot zu ermöglichen.

Darstellung externer Inhalte

Um Ihnen redaktionelle Inhalte detailliert und umfangreich aufzubereiten und so Ihr Leseerlebnis zu verbessern, nutzen wir Beiträge aus sozialen Netzwerken (z. B. Facebook) und anderen Applikationen (z. B. Google Maps).

Darstellung personalisierter Inhalte

Durch die Nutzung von Cookies, JavaScript und ähnlichen Technologien haben wir mit unseren qualifizierten Partnern die Möglichkeit, Ihnen personalisierte Werbung zu zeigen.

Sollten Sie die Verarbeitung Ihrer Daten reduzieren wollen, können Sie uns auch als ePaper oder Printausgabe lesen. Weiter zum Abo-Shop.

Nähere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzinformation und den Cookie-Informationen.