Boris teilt aus

Becker empfiehlt seinen Nachfolgern Jobs bei der Post

Sport
17.03.2010 11:41
Boris Becker schimpft über die jungen deutschen Tennisprofis. Dass die Spieler nicht Schlange stehen, wenn es darum geht, in der Nationalmannschaft dabei zu sein, treibt dem dreifachen Wimbledonsieger die Zornesröte ins Gesicht. "Sie haben Verträge mit deutschen Firmen, sie haben unsere Förderung genossen und schaffen es dann nicht, an zwei Wochen im Jahr für Deutschland anzutreten, weil angeblich zu viel Druck ist", meinte der zweifache Davis-Cup-Sieger in der "SportBild" und ergänzte: "Da sage ich: Sucht euch einen Job bei der Post."

Vor dem Auftaktmatch gegen Frankreich kassierte Team-Kapitän Patrik Kühnen einen Korb nach dem anderen. Philipp Petzschner sagte ab, Australian-Open-Überraschung Florian Mayer auch. Talent Mischa Zwerew fühlte sich nicht bereit, und auch Michael Berrer wollte nicht in Toulon dabei sein. Da auch Tommy Haas verletzt fehlte, setzte es die erwartete Niederlage - und jetzt droht der Abstieg.

Seine Hochachtung für die Erben der Ära Graf, Stich, Becker hält sich in Grenzen. Zwar stehen in der Weltrangliste elf Deutsche unter den Top 100, doch Becker stimmt in die Begeisterung darüber nicht ein. "Man muss als Spieler keine Bäume ausreißen, um unter die ersten 100 zu kommen." Ernst werde es erst im Kreis der besten 20 - "da, wo es wirklich Spaß macht", so der 42-Jährige: "Dazu gehört Motivation, der Wille, es wirklich zu schaffen."

Unwürdige Nachfolger
Das spricht Becker einigen seiner Nachfolgern ab. "Jeder ist irgendwo sein eigener König, es gibt zu wenig interne Konkurrenz." Als Grund sieht er das dezentrale Fördersystem in Deutschland. In Spanien und Frankreich ist das mit den Zentren in Barcelona bzw. Paris anders. Ein Erfolgssystem. Wie auch die Zuschauerzahlen. "International erlebt Tennis einen echten Boom", so Becker.

Nur eben nicht in Deutschland, wo das Fernsehen "lieber Dart und Billard" zeigt. Zu allem Überfluss hat sich Tommy Haas in Australien so schwer verletzt, dass er operiert werden musste - nach drei Schulter-Operationen nun die Hüfte. "Ich wünsche ihm Glück, dass er noch mal ein Comeback schafft", sagte Becker über das Aushängeschild des deutschen Tennis.

Eine Lanze bricht Becker für den als eigenwillig geltenden Petzschner. Dass er die Athletenvereinbarung mit der Nationalen Anti-Doping-Agentur nicht unterzeichnet hat, sei inakzeptabel, aber die strengen Dopingregeln hält Becker dennoch für anmaßend. "Ich finde es insgesamt nicht mehr zumutbar, wie Athleten Tag und Nacht für potenzielle Kontrollen zur Verfügung stehen müssen. Da ist der Hengst mit uns durchgegangen, solche Einschnitte in die Privatsphäre zu erlauben."

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(Bild: KMM)



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