Sinnlose Regelung?

Tiroler Autofahrer sind Hybrid- und Ergasmuffel

Tirol
16.03.2010 18:07
Gratis parken lassen will die Stadt Innsbruck Besitzer von Erdgas-, Hybrid- oder Elektroautos, allerdings nur oberirdisch und zeitlich begrenzt. In Anspruch nehmen kann dies aber ohnehin nur ein verschwindend kleiner Teil der Tiroler Autofahrer. Elektroautos gibt's noch keine - und die anderen führen ein Schattendasein.

Nur 0,5 Prozent beträgt der Anteil von Hybrid- und erdgasbetriebenen Fahrzeugen in der Tiroler Zulassungsstatistik. "Das sind bei 25.000 Fahrzeugen - Pkw und Kombi - die im Vorjahr neu zugelassen wurden, 124 Autos", rechnet Wolfgang Rötzer, Landesgremialobmann des Tiroler Fahrzeughandels vor. Insgesamt seien laut seinen Schätzungen rund 300 bis 400 Autos mit alternativem Antrieb auf Tirols Straßen unterwegs, berichtet Rötzer, davon etwa die Hälfte Hybrid.

"Die Leute rechnen beim Autokauf einfach ganz genau", nennt der Fachmann einen Grund für diese Zahlen, "die Mehrkosten in der Anschaffung sind meist das Problem."

Das Angebot der Stadt Innsbruck, Besitzer von Autos mit Alternativantrieb mit Einschränkungen gratis parken zu lassen, "wird vermutlich nicht den entscheidenden Durchbruch bringen", meint der Fahrzeughändler. "Dazu müsste schon eine richtige Förderung her, wie sie in anderen Staaten üblich ist." Mit den ersten serienmäßigen Elektroautos rechnet er 2011.

Verkehrsstadtrat Peer kennt andere Zahlen
Innsbrucks Verkehrsstadtrat Walter Peer kennt andere Zahlen: Der Anteil von Hybrid und Co. betrage rund 5 Prozent, allerdings im Österreich-Schnitt. "Die Erdgastankstellen in Innsbruck florieren, das wird einen Grund haben", erklärt er. Peer begreift das Park-Angebot nicht als "Placebo"-Modell, sondern als "Anreiz, die Umwelt zu verbessern".

Im Stadtsenat ist die Verordnung bereits einstimmig beschlossen, Ende März wird sie im Gemeinderat durchgewunken und kann dann laut Peer frühestens im Mai in Kraft treten.

von Philipp Neuner, Tiroler Krone

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