Frauenmorde

Kickl: „Polizei wird künftig früher einschreiten“

Österreich
12.04.2019 10:25

41 (*) Frauen sind im vergangenen Jahr in Österreich ermordet worden, außerdem gab es nach Angaben des Innenministeriums 55 Mordversuche mit weiblichen Opfern. Insgesamt kam es zu 13.670 strafbaren Handlungen gegen Leib und Leben von Frauen. Knapp 36 Prozent der Tatverdächtigen haben nicht die österreichische Staatsbürgerschaft. „Jede Form von Gewalt gegen Frauen ist zu verurteilen - egal von wem sie ausgeht“, sagt Innenminister Herbert Kickl (FPÖ). Die Polizei werde künftig in der Lage sein, früher einzuschreiten.

Das Innenministerium übermittelte krone.at auf Anfrage die vorläufigen Zahlen zu Straftaten, die im vergangenen Jahr gegen Frauen in Österreich verübt worden sind. Neben 32 Morden und 50 Mordversuchen (davon 41 tatsächliche Mordopfer sowie 55 Opfer bei Mordversuchen) kam es zu nicht weniger als 12.666 Körperverletzungen - gesondert aufgelistet werden allerdings noch zusätzlich schwere Körperverletzung (684), Körperverletzung mit schweren Dauerfolgen (elf) und absichtliche schwere Körperverletzung (83).

36 Prozent der Verdächtigen keine österreichischen Staatsbürger
Insgesamt zählt das Innenministerium in den 13.670 Fällen gegen Leib und Leben 14.592 Opfer und 13.811 Tatverdächtige. 8859 der Verdächtigen haben die österreichische, 4952 eine andere Staatsbürgerschaft - also knapp 36 Prozent. Von diesen stammen wiederum die meisten aus der Türkei - nämlich 581 Personen. Auf der traurigen Liste folgen 574 Serben, 403 Rumänen, 336 Deutsche und 325 Afghanen.

Doch auch noch zahlreiche weitere Staatsbürgerschaften finden in der Aufzählung eine Nennung, einige Beispiele: Nigeria (125), Syrien (143), Russische Föderation (162), Slowakei (138), Ungarn (195), Mongolei (28), Kosovo (90), Ägypten (39), Nordmazedonien (67), Polen (155), Marokko (21), USA (27), Tunesien (37), Armenien (15), Algerien (21).

Auch interessant: 1096 der nicht-österreichischen Tatverdächtigen sind nicht erwerbstätig - aber hierzulande sozialversichert. 791 sind Asylwerber.

3640 Strafttaten gegen sexuelle Integrität
Gesondert aufgelistet werden neben strafbaren Handlungen gegen Leib und Leben auch jene Straftaten, die gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung von Frauen verstoßen. 3640 dieser Delikte wurden dokumentiert - in 872 Fällen geht es dabei um Vergewaltigung. Rund 37 Prozent der insgesamt 3154 Tatverdächtigen haben hier nicht die österreichische Staatsbürgerschaft, 308 von ihnen sind Asylwerber. Dem gegenüber stehen 4168 Opfer, knapp 76 Prozent von ihnen sind rot-weiß-rote Staatsbürgerinnen.

7407 Betretungsverbote ausgesprochen
Fühlt sich eine Frau von einem Mann bedroht und erstattet Anzeige, ist oftmals der erste Schritt, ein Betretungsverbot gegen den Verdächtigen auszusprechen. Im Jahr 2018 wurden insgesamt 7407 Betretungsverbote verhängt, die meisten davon in Wien (2222), gefolgt von Niederösterreich (1373) und Oberösterreich (1142). Insgesamt wurden diese in allen Bundesländern 747-mal missachtet - am öftesten in Wien (176), Niederösterreich (154) und in der Steiermark (110).

Kickl: „Rechtzeitig einschreiten und Gewalt verhindern“
Innenminister Kickl hat mittlerweile eine „Screening-Gruppe“ eingesetzt, um Gewaltverbrechen an Frauen (**) zu analysieren. „Tatsache ist, dass in manchen Kulturkreisen die Stellung der Frau geringer ist als die des Mannes und Frauen daher wesentliche Grundrechte vorenthalten werden, die bei uns in Österreich selbstverständlich sind“, so der Minister. Aus den Ergebnissen der „Screening-Gruppe“ sollen „Muster und Charakteristika abgeleitet werden, damit die Polizei aufgrund bestimmter Entwicklungen rechtzeitig einschreiten und dadurch Gewalttaten verhindern kann“.

(*) Das Innenministerium hat die Daten gegenüber krone.at korrigiert. In einer früheren Version dieses Artikels wurde die Zahl der Morde fälschlicherweise mit 82 angegeben. Wir bitten um Entschuldigung. 

(**) Die „Frauenhelpline“ gegen Gewalt, erreichbar unter 0800-222-555, gibt Beratung rund um die Uhr, anonym und kostenlos, 365 Tage im Jahr. Bei Bedarf auch in verschiedenen Sprachen.

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