Umstrittener Versuch

Forscher setzen menschliches Gen in Affenhirne ein

Wissenschaft
11.04.2019 16:22

Um die Intelligenz des Menschen zu erforschen, haben chinesische Wissenschaftler menschliche Gene in Affenhirne verpflanzt. Sie setzten elf Rhesusaffen ein Gen namens MCPH1 ein, das wahrscheinlich eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des menschlichen Gehirns spielt. In Tests zu Kurzzeitgedächtnis und Reaktionszeit hätten die Primaten besser abgeschnitten als die Vergleichsgruppe, berichten die Forscher. Die Entwicklung des Gehirns habe bei den Versuchstieren aber länger gedauert als bei ihren Artgenossen.

Für die Studie hatten Wissenschaftler des Kunming-Instituts für Zoologie in der südchinesischen Provinz Yunnan und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften mit Forschern der Universität von North Carolina in den USA zusammengearbeitet.

Die Affen wurden Tests unterzogen, bei denen sie sich etwa Farben und Muster merken mussten. Dabei wurden ihre Hirnaktivitäten mithilfe von Kernspintomografien (MRT) überwacht. Die Ergebnisse würden zeigen, dass mit menschlichen Genen versehene Affen „das Potenzial haben, wichtige - und womöglich einzigartige - Einblicke in Grundsatzfragen zur Einzigartigkeit des menschlichen Gehirns zu liefern“, schrieben die Studienautoren. Allerdings überlebten von den elf genmanipulierten Rhesusaffen nur fünf die Testphase.

Assoziationen mit „Planet der Affen“
China hatte in den vergangenen Monaten wiederholt mit ethisch umstrittenen Experimenten Aufsehen erregt. Auch die Studie mit den genmanipulierten Rhesusaffen löste Bedenken aus. Sie wecke Assoziationen mit dem Science-Fiction-Abenteuer „Planet der Affen“, erklärte etwa die Bioethikerin Jacqueline Glover von der University of Colorado. Die Versuchsaffen „zu vermenschlichen, verursacht Schaden“, kritisierte sie.

Im November sorgte der chinesische Gen-Forscher He Jiankui mit der mutmaßlichen Schaffung gentechnisch veränderter Babys weltweit für Schlagzeilen. Er hatte die DNA der sogenannten Designerbabys nach eigenen Angaben so verändert, dass die Kinder vor einer HIV-Infektion geschützt sein sollen. Gegen He laufen Ermittlungen, er wurde als Universitätsprofessor beurlaubt.

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