Team nimmt Abschied

Letztes Baby auf Mittersiller Station zur Welt gekommen

Salzburg
16.03.2010 11:10
Geburtsort Mittersill – in der Urkunde der kleinen Anna steht das zum allerletzten Mal! Montag früh kam das Baby pumperlgesund zur Welt. "Wir haben es gerade noch nach Mittersill geschafft", ist die Familie entsetzt über das Aus. 26 Jahre Geburten-Geschichte gehen damit zu Ende. Vier Hebammen wollen jetzt in der Beratung alles für die Frauen tun. Ein Team nimmt Abschied...

Montag, 15. März, 8.13 Uhr: Dieses Geburtsdatum geht in die Mittersiller Geschichte ein. Die kleine Anna (im Bild mit Mama Manuela Rohrmoser-Rainer und Hebamme Bianca Lackner) aus Niedernsill wird später einmal erzählen, dass sie die Letzte war.

Betreuung klappte perfekt
"Ein paar Tage später und wir hätten nach St. Johann (Tirol) fahren müssen", erzählt Papa Thomas Rohrmoser über die Ungewissheit. Gut, dass es Anna eilig hatte. "Es ist einfach unglaublich, dass die Politik eine so ideal funktionierende Einrichtung zusperrt", ärgert sich der Vater. "Die Betreuung war einfach perfekt, die Hebamme ist zuerst auch zu uns nach Hause gekommen", bedankt sich die Familie. Die Atmosphäre bei der Geburt: "Ruhig, einfach professionell."

Jetzt werden die Kreißzimmer für immer geschlossen. Auch die Geburtenwanne, die erst vor Kurzem angeschafft wurde, bleibt leer. "Keine Ahnung, was damit passiert", fällt es Primar Christian Wagner schwer, Abschied zu nehmen. Eines will er noch sagen: "Danke für das Vertrauen in mein Team."

Gesetzgeber fordert 24-Stunden-Betreuung
Die Hebammen müssen sich jetzt alle neu orientieren. Eine Kollegin trat schon ab März ihre Stelle an, Edith Krottmaier wechselt ab 1. Mai nach Lienz. "Deshalb mussten wir den letzten Geburtstermin früher ansetzen", erzählt sie über schwierige Schritte. Jahrzehntelang funktionierte der Betrieb mit Rufbereitschaften der Hebammen. Jetzt forderte der Gesetzgeber plötzlich eine 24-Stunden-Betreuung. Krottmaier: "Eine Milchmädchenrechnung. Wir machen uns Sorgen, nicht nur um Mittersill, um ganz Österreich."

Vier Kolleginnen beginnen ab Dienstag, im Hebammen-Zentrum ein neues Kapitel: "Sie werden für die Frauen alles bieten, was es bisher gegeben hat." Bis auf die Geburt...

von Sabine Salzmann, Kronen Zeitung

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