In Venezuela

Schmiergeld-Vorwürfe gegen die Andritz AG

Steiermark
10.04.2019 13:29

Eine Tochterfirma des steirischen Anlagenbauers Andritz hat angeblich Zahlungen für einen Auftrag in Venezuela geleistet. Das behauptet laut „addendum“ ein ehemaliger Geschäftsführer, demzufolge Millionenzahlungen über dubiose Beraterverträge abgewickelt wurden. Geschehen sei das rund um die Modernisierung des venezolanischen Riesenwasserkraftwerks Guri vor mehr als zehn Jahren. Laut Andritz hat man Vorwürfe intern untersucht, die Sache aber nicht zur Gänze aufklären können.

Die zur börsenotierten Andritz-Gruppe gehörende VA Tech Hydro hatte von der venezolanischen CVG Edelca den Auftrag zur Erneuerung des Wasserkraftwerks Simon Bolivar in Guri erhalten. Der Auftragswert betrug rund 100 Millionen Euro und ging etwa zu gleichen Teilen an die beiden Konsortialpartner Andritz und Voith Siemens Sao Paulo, teilte Andritz Ende Jänner 2007 mit. Als das Kraftwerk kürzlich ausfiel, blieb Venezuela dunkel.

Nun will ein früherer Manager, konkret Geschäftsführer der Andritz-Hydro-Tochterfirma in Morelia, Mexiko, Zeuge von Schmiergeldzahlungen rund um das venezolanische Projekt geworden sein. Es habe versteckte Zahlungen an Entscheidungsträger gegeben, um den Zuschlag bei Auftragsvergaben in Venezuela zu erhalten, so „addendum“. Das sage der Manager nicht nur im Interview, er habe auch eidesstattliche Erklärungen abgegeben.

Geld für Würdenträger?
„Es gab eine Liste, an wen Geld versprochen worden ist. An verschiedene Würdenträger, sowohl innerhalb der Edelca als auch innerhalb des Ministeriums“, zitiert „addendum“ den früheren Manager. Dahingehend seien mit zwei vermeintlichen Beratern bzw. Subunternehmern aus Venezuela Verträge abgeschlossen worden, bei denen „keine Leistung dahintergestanden“ sei. Die Rede ist von etwa drei Millionen Euro.

„Keine Beweise für Korruption“
Laut Andritz sind die Schilderungen des Ex-Geschäftsführers seit Mitte März 2012 bekannt. Bereits  zwei Tage später beschloss der Vorstand eine Compliance-Untersuchung. durch die Interne Revision unter Einbindung externer Anwälte. Der steirische Anlagenbauer hat die angeblichen Schmiergeldzahlungen in Venezuela aber „nicht zur Gänze aufklären können. Es gab keine Beweise für Korruption, aber auch keine Sicherheit für das Gegenteil“, hieß es von einem Unternehmenssprecher zur APA. Jedenfalls habe es personelle Konsequenzen gegeben.

„Korruption hat keinen Platz“
Nachdem die Vorwürfe vom früheren Geschäftsführer einer Tochterfirma in Mexiko Ende August 2014 „konkreter und ausführlicher“ wiederholt worden waren, wurde eine weitere Untersuchung der Compliance-Abteilung samt externer Unterstützung durchgeführt, die die Causa eben nicht gänzlich aufklärte. Das Compliance-Managment-System sei nachgeschärft worden, bekräftigte der Unternehmenssprecher.

„Korruption hat bei Andritz keinen Platz“, heißt es weiters. „Wir verfolgen eine Zero-Tolerance-Policy.“

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