Alarmierende Schätzung

Bei starker Erwärmung sind Alpen bis 2100 eisfrei

Wissenschaft
09.04.2019 14:52

Steigen die Temperaturen in Folge des Klimawandels bis 2100 um rund fünf Grad Celsius, dann werden die Gletscher in den Alpen fast vollständig verschwinden. Das ist das alarmierende Ergebnis einer bei der Generalversammlung der European Geosciences Union (EGU) in Wien präsentierte Studie. Demnach werden bis 2050 die Eisflächen durch den Klimawandel die Hälfte ihrer Masse verlieren - gleich welche Maßnahmen zur Treibhausgas-Reduktion gesetzt werden.

Für die Studie haben Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich und der Schweizer Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) die nach ihren Angaben aktuellsten und detailliertesten Schätzungen über die Zukunft der rund 4000 Gletscher in den europäischen Alpen vorgenommen. Sie verwendeten dazu neue Computermodelle und Beobachtungsdaten, wobei ihre Ausgangsbasis das Jahr 2017 darstellt. Damals hatten die Alpengletscher ein Gesamtvolumen von rund 100 Kubikkilometern.

Eisvolumen wird sich bis 2050 halbieren
Unabhängig von möglichen Klimaschutzmaßnahmen wird sich dieses Volumen bis 2050 jedenfalls in etwa halbieren. Ein Grund dafür sei, so die Forscher in einer Aussendung, dass sich der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts stärker bemerkbar machen wird. Zudem würden die Gletscher nur langsam auf Veränderungen reagieren. Derzeit spiegle ihr Volumen vor allem in niedrigeren Lagen noch immer das kältere Klima der Vergangenheit wider.

Der weitere Zustand der Gletscher nach 2050 werde „stark davon abhängen, wie sich das Klima weiter entwickeln wird“, so Studienleiter Harry Zekollari. Sollten die Treibhausgas-Emissionen in den nächsten Jahren ihren Höhepunkt erreichen und dann rasch zurückgehen, würde die zusätzliche Erwärmung am Ende des Jahrhunderts weniger als zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau betragen (das sogenannte ERCP2.6-Szenario mit begrenzter Erwärmung, Anm.). In diesem Fall würden die Alpengletscher bis 2100 etwa zwei Drittel ihres derzeitigen Eisvolumens verlieren.

Nur noch einzelne Eisflächen, wenn Emissionen steigen
Sollten aber die Emissionen in den nächsten Jahrzehnten ungebremst ansteigen und die Temperaturen rund fünf Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau liegen, „werden die Alpen bis 2100 weitgehend eisfrei sein“, so Matthias Huss von der ETH Zürich. Nur noch in großer Höhe würde es in diesem Fall einzelne Eisflächen geben, mit einem Volumen von fünf Prozent oder weniger des heutigen Eisvolumens.

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