Spionageverdacht

Verhaftete Chinesin: Wollte sie Trump hacken?

Web
09.04.2019 10:20

Neue Details im Fall jener Chinesin, die beim Versuch, Schadsoftware in Donald Trumps Privatdomizil Mar-a-Lago einzuschleusen, verhaftet wurde: Wie aus einer ersten Anhörung am Montag vor Gericht in West Palm Beach, Florida, hervorgeht, enthielt ein bei der Frau gefundener USB-Stick eine Schadsoftware, die sich beim Anstecken an einen Computer automatisch selbst ausführte. Auch weitere Ermittlungsergebnisse erhärten den Verdacht der Spionage.

Die Chinesin war Ende März bei dem Versuch verhaftet worden, sich Zutritt zu Trumps Wochenenddomizil Mar-a-Lago zu verschaffen. Einem Bericht der „Washington Post“ zufolge hatte die Frau namens Yujing Zhang gegenüber Mitarbeitern des Secret Service zunächst angegeben, sie wolle zum Schwimmbad auf dem Gelände des Privatklubs. Da die Sicherheitskräfte sie für eine Verwandte eines der Klubmitglieder hielten, sei sie zur Rezeption durchgelassen worden. Laut „Miami Herald“ fand sich ihr Name jedoch auf keiner der Gästelisten, was einen weiteren Secret-Service-Agenten dazu veranlasste, die Frau zu befragen.

Zhang habe daraufhin angegeben, Teilnehmerin eines nicht-existierenden „Freundschaftstreffens“ der Vereinten Nationen zu sein, bei dem sie mit einem Mitglied der Familie des US-Präsidenten über die Wirtschaftsbeziehung zwischen den USA und China reden wolle, hieß es. Nachdem man ihren Ausführungen offenbar keinen Glauben schenkte, sei sie „verbal aggressiv“ und schließlich verhaftet worden.

Zwei Pässe, vier Handys und mehr
Gerichtsdokumenten zufolge fanden die Sicherheitskräfte bei einer anschließenden Durchsuchung keinerlei Badesachen, dafür neben zwei chinesischen Pässen auch vier Handys, einen Laptop, eine externe Festplatte sowie einen USB-Stick, auf dem sich „bösartige Schadsoftware“ befunden habe.

„Sehr ungewöhnliches Ereignis“
Wie ein Mitarbeiter des Secret Service nun am Montag vor Gericht angab, habe sich auf dem Stick selbst ausführender Programmcode befunden. Als er den Stick an einen Computer angesteckt habe, habe die Malware sofort begonnen, Dateien zu installieren, sagte Samuel Ivanovich bei der Anhörung -ein „sehr ungewöhnliches“ Ereignis, das er bei dieser Art von Analyse noch nie zuvor gesehen habe, wie er schildert. Demnach musste die Untersuchung sofort abgebrochen werden, um jede weitere Beschädigung des Computers zu stoppen.

Spionage-Equipment gefunden
Der Verdacht, Zhang könnte eine chinesische Spionin sein, erhärtet sich auch an anderer Stelle: Wie der „Miami Herald“ unter Berufung auf einen Bundesstaatsanwalt berichtet, wurde bei der Durchsuchung ihres Hotelzimmers neben 7500 US-Dollar in bar, neun weiteren USB-Sticks sowie fünf SIM-Karten auch ein Signaldetektor entdeckt, mit dem sich unter anderem versteckte Kameras aufspüren lassen.

Über Zhangs Motive und Intentionen ist bislang nichts bekannt. Die laut Gerichtsakten 1986 geborene Chinesin wurde wegen Falschaussage gegenüber eines Bundesbeamten sowie Landfriedensbruchs angezeigt. Im Falle einer Verurteilung drohen ihr für beide Delikte bis zu sechs Jahre Haft sowie eine Geldstrafe von bis zu 350.000 US-Dollar.

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