Blutiger Bandenkrieg

Mexiko: Welle der Gewalt fordert über 100 Todesopfer

Ausland
16.03.2010 07:56
Der Drogenkrieg in Mexiko hat einen neuen Höhepunkt erreicht. In den vergangenen drei Tagen starben bei den Gewalttaten der Drogenbanden mehr als 100 Menschen, wie am Montag aus Mitteilungen der mexikanischen Behörden hervorging. Nach zwei tödlichen Überfällen auf US-Konsulatsmitarbeiter und deren Angehörige nahmen FBI-Beamte gemeinsam mit mexikanischen Polizisten die Ermittlungen auf.

In der Grenzstadt Ciudad Juarez waren am Samstag am hellichten Tag eine Mitarbeiterin des US-Konsulats und ihr Ehemann erschossen worden. Die einjährige Tochter des Paares überlebte unverletzt auf dem Rücksitz. Kurz darauf wurde der Ehemann einer mexikanischen Konsulatsangestellten ebenfalls im Auto erschossen, zwei Kinder des Paares im Alter von vier und sieben Jahren wurden dabei verletzt. Die Mutter war dem Auto in einem zweiten Wagen gefolgt und blieb unverletzt.

Das Außenministerium in Washington sprach eine Reisewarnung aus und forderte die Beschäftigten von sechs grenznahen US-Konsulaten auf, ihre Angehörigen aus der Region in Sicherheit zu bringen.

Gefährlichste Stadt Mexikos
Ciudad Juárez gilt als eine der gefährlichsten Städte Mexikos. Durch sie führt eine der wichtigen Drogenrouten in die USA. Im vergangenen Jahr kamen dort im Zuge des Drogenkriegs mehr als 2.600 Menschen ums Leben.

Brennpunkt der Gewalt wurde der Bundesstaat Guerrero im Süden Mexikos. In Acapulco am Pazifik wurden am Wochenende 28 Personen getötet, darunter sechs Polizisten, wie lokale Medien berichteten. Am Sonntagmorgen kam es in einer Straße des Badeortes zwischen rivalisierenden Drogenbanden zu einer Schießerei, bei der zehn Menschen getötet wurden. Beamte fanden zudem fünf von Kugeln durchsiebte Leichen und an einer anderen Stelle weitere drei Leichen. Auch in anderen Gebieten des Bundesstaates Guerrero, in dem Acapulco liegt, wurden bei Schießereien weitere Menschen getötet, manchen von ihnen wurde der Kopf abgetrennt. Außerdem wurde ein am Freitag entführter Journalist tot entdeckt.

Staatsanwaltschaft mit Handgranaten angegriffen
Im südlichen Bundesstaat Chiapas griffen Unbekannte Einrichtungen der Staatsanwaltschaft aus Fahrzeugen mit Handgranaten an. Wie die Zeitung "El Universal" meldete, wurde dabei einer der Angreifer getötet, weil eine Granate noch im Auto explodierte. In dem nördlichen Bundesstaat Sinaloa starben acht Menschen, als Bewaffnete eine Geburtstagsfeier in der Ortschaft Navolato überfielen. In Mexiko-Stadt lieferte sich ein Krimineller eine Verfolgungsjagd mit der Polizei. Er raste mit voller Wucht in ein Restaurant und tötete dabei einen Gast.

Präsident Obama sei "zutiefst erschüttert und empört über die Berichte von den brutalen Morden an den drei Menschen, die mit US-Konsulat in Ciudad Juárez in Verbindung standen", hieß es in einer Mitteilung des Sprechers des Nationalen Sicherheitsrates, Mike Hammer. "Gemeinsam mit den mexikanischen Behörden werden wir unermüdlich daran arbeiten, die Mörder zur Rechenschaft zu ziehen."

Krieg der Drogenkartelle
Im Krieg der Drogenkartelle untereinander und des Staates gegen die Banden sind in ganz Mexiko im vergangenen Jahr mehr als 7.000  Menschen ums Leben gekommen. Brennpunkte der blutigen Auseinandersetzungen sind vor allem die nördlichen Bundesstaaten, die an die USA angrenzen, aber auch die mexikanische Hauptstadt-Region und die sie umgebenden Bundesstaaten.

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