Ziachtreffen

Alles außer Volxmusik

Salzburg
08.04.2019 08:30
Um überliefertes Volksgut ging es beim Ziachtreffen in Grödig. Volxmusik à la Andreas Gabalier wollte hier niemand verstärken.

Das Zentrum von Grödig wurde am Sonntag mit den Klängen der Ziach, wie die Ziehharmonika in Salzburg bezeichnet wird, erfüllt. In Tirol wird auf der Ziachorgel gespielt, in Aussee auf der Rumpl und auch Faltenradio oder Harmonie sagt man gern zu dem bis zu 12.000 Euro teuren Instrument aus Holz, das ursprünglich als Stimmhilfe für das Klavier erfunden wurde (1821 gab es das Patent fürs Accordion).

Das kümmerte Lorenz herzlich wenig. Er blieb den 300 Gästen und 80 angemeldeten Spielern von 5 bis 80 Jahren fern und verschlang lieber den ein oder anderen Schmöker in der Bücherzelle vor dem Heimathaus.

Theresa hingegen – sie studiert das vielseitige Instrument am Mozarteum – ist gern gesehener Stammtischgast. Und wenn sie dann noch das Stück „Kugln muas a“ auspackt, ist die Stimmung nicht mehr zu bremsen. „Da ist an zeitiges Heimgehen nicht mehr zu denken“, witzelte Projektleiter Manfred Rieser. Er hat das Ziachtreffen 1986 ins Leben gerufen.

„Im Alpenraum wird nach Gehör und ohne Noten gespielt. Die Tiroler sind dabei die wilden, die Salzburger die gemütlichen“, erklärte Musikum-Direktor Anton Gmachl, dass die Ziach mit dem Bass rechts und der Melodie links ein ganzes Orchester in einem Instrument bildet.

In Zeiten der Globalisierung sei es wichtig, heimisches Flair wieder herzuholen. Von Volxmusik wolle man aber nichts wissen. „Manche Schüler wollen Stücke von Gabalier spielen. Wenn man sich aber seine Band weg denkt, bleibt nichts mehr übrig.“

Sandra Aigner
Sandra Aigner
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