Heta und Co.

Die gute Bilanz der „Bad Banks“

Österreich
06.04.2019 06:02

Die Finanzkrise begann zwar 2008, doch die Folgen erwischten Österreich erst 2015 so richtig: Dann wurden nach der KA Finanz für die Kommunalkreditbank, mit der Heta für die Hypo Alpe Adria sowie der Immigon für die Volksbanken AG weitere Auffanggesellschaften zur Rettung vor der Pleite stehender Institute gegründet. Diese sogenannten Bad Banks trieben die Staatsschulden mit einem Schlag um satte 28,1 Milliarden Euro hoch. Das waren gute elf Prozent des BIP! Doch inzwischen sieht es freundlicher aus.

Die Schulden der Abbaugesellschaften sind zuletzt nämlich auf 8,2 Milliarden Euro oder sechs Prozent des BIP gesunken. Alleine 2018 wurden 6,3 Milliarden Euro abgetragen. Folge: Dass im Vorjahr erstmals seit 1974 ein Mini-Überschuss im Staatshaushalt möglich war, lag auch an der guten Bilanz der „Bad Banks“. „Auch wenn es möglicherweise buchungsmäßige Unsicherheiten gibt, ist das ganz klar ein sehr großer Beitrag zur Erreichung des Defizitziels“, bestätigt Gottfried Haber, Chef des staatlichen Fiskalrates.

Vermögensteile-Verkauf übertraf Erwartungen
Grund des Erfolges ist, dass die Abbaugesellschaften ihre vorhandenen Vermögensteile (Wertpapiere, Kreditforderungen, Immobilien usw.) bisher im Schnitt zu deutlich höheren Preisen als ursprünglich erwartet verkaufen konnten. Haber: „Es gibt so viel Kapital auf dem Markt, das, auch wegen der niedrigen Zinsen, nun solche Assets sucht.“

Allerdings: Anders als für die Schweizer, die mit der Rettung der Großbank UBS letztlich gut 6,5 Milliarden Franken verdienten, „sind die ,Bad Banks‘ sicher kein Geschäft. Es ist volkswirtschaftlicher Schaden entstanden, und das blaue Auge für den Steuerzahler ist nur weniger blau.“

Gesamtkosten von mehr als zehn Milliarden Euro
Bis Ende 2017 kostete das gesamte Bankenpaket laut Eurostat in Summe (nach Abzug der Bankenabgabe) netto rund zehn Milliarden Euro. Wie viel es am Ende sein wird, steht erst fest, wenn Heta (2023) und KA-Finanz (2027) ihre Tätigkeit beenden.

Christian Ebeert, Kronen Zeitung/krone.at

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