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Tirols VP bleibt die dominierende Kraft, kalt-warm für die SP

Tirol
15.03.2010 16:21
Die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen haben in Tirol einige Überraschungen gebracht. Vor allem die SP erlebte am Sonntag ein Wechselbad der Gefühle. So konnte man zwar sechs neue Gemeinden dazugewinnen (darunter auch Kundl), auf der anderen Seite verlor man Reutte. Die VP bleibt die dominierende Partei – trotz einiger Rückschläge. In Telfs verlor VP-Bürgermeister Stephan Opperer dramatisch, dafür holte sich die Volkspartei in Hall die Absolute.

Die VP kann auch nach der Wahl am Sonntag ihre Vormachtstellung in Tirol behaupten. "Mich freut zum einen die hohe Wahlbeteiligung, zum anderen die Ergebnisse für die Tiroler VP. Wir sind von einem hohen Niveau gestartet und konnten dies zumindest halten. Eine endgültige Bilanz werden wir aber erst nach den Stichwahlen ziehen können. In den meisten Orten haben wir gute Chancen", so LH Günther Platter zur "Krone".

Besonders erfreulich ist die Situation für die VP in Hall, wo Newcomer Hannes Tratter (VP) auf Anhieb mit 50,1% Bürgermeister wurde – und das trotz vier Gegenkandidaten. Außerdem holte er die Mandatsmehrheit im Gemeinderat (11 von 21) zurück.

Doch es gab für die VP auch Rückschläge – wie in Kundl (in der Heimatgemeinde von SP-Chef Hannes Gschwentner reagiert nun mit Anton Hoflacher wieder ein Roter), Telfs oder Kufstein – Stephan Opperer bzw. Herbert Marschitz müssen am Palmsonntag in eine Stichwahl.

SPÖ-Verluste im Oberland 
Kalt-warm gab es für die Tiroler SP um Hannes Gschwentner. Auf der einen Seite gewann man mit Kundl, Natters, Telfes, Patsch, Radfeld (NR Josef Auer) und Patsch sechs Gemeinden dazu, auf der anderen Seite musste man in den Oberländer Bezirkshauptstädten massive Verluste in Kauf nehmen: Tragischer Höhepunkt war die Abwahl von Helmut Wiesenegg in Reutte. Der amtierende Bürgermeister kam nur mehr auf 23,5%. Auch in Imst und Landeck gab es für die SP herbe Verluste (siehe auch Bericht in der Infobox).

"Alles in allem war es aber ein erfolgreicher Wahlsonntag für die Tiroler SP", so Gschwentner. Große Hoffnungen setzt er in die Stichwahlen in Lienz (LA Elisabeth Blanik) und Wörgl (Hedi Wechner).

Keine grüne Ortschefin
Auch die Grünen fühlen sich als Sieger. "Wir haben zwar unser großes Ziel – eine grüne Bürgermeisterin – nicht erreicht, doch wir konnten zum einen unsere Mandate verteidigen, zum anderen in Jenbach, Fulpmes, Zirl, Sautens, Landeck und Imst in die Gemeindestuben einziehen", resümiert Ingrid Felipe (Grüne), die in Mils zwei Mandate machte.

FP-Hauser ist Ortschef
Zufrieden sind trotz der mageren Ausbeute auch die Tiroler Blauen. Die Anzahl der Mandatare konnte zwar verdoppelt werden, doch in einigen der 62 Gemeinden, in denen die FP antrat, ging sie leer aus. "Die Berichte über Niederösterreichs LR Barbara Rosenkranz und die Äußerung von NR Werner Königshofer haben uns geschadet", sagte LA Walter Gatt, der in Mils ein Mandat machte. Erfreulich für die Tiroler FP: Obmann Gerald Hauser ist neuer Bürgermeister von St. Jakob in Defereggen (siehe Osttirol-Bericht in der Infobox).

"Politisches Erdbeben" in Telfs
Der amtierende Bürgermeister von Telfs, Stephan Opperer (VP), musste am Sonntag drastische Stimmeneinbußen hinnehmen: Er sackte von seinem beeindruckenden Wahlergebnis aus dem Jahr 2004 (73,47 Prozent) auf 34,15 Prozent ab. Das entspricht einem satten Minus von 39,32 Prozentpunkten. Er muss nun gegen seinen Ex-Listenkollegen Christian Härting (jetzt: "Wir für Telfs") in die Stichwahl gehen.

Der gleiche Trend zeigte sich auch bei der Gemeinderatswahl: Die Opperers VP-Liste verlor 27,83 Prozentpunkte und hält nun bei 28,8 Prozent. "Wir für Telfs" erreichte 22,86 Prozent. Die Blauen schafften den Einzug übrigens als einzige Gruppierung nicht.

Spannend ist die Ausgangslage auch in Zirl: Dort muss Walter Draxl, Wunschnachfolger von SP-Bürgermeister Hanspeter Schneider, in eine Stichwahl gegen Josef Kreiser. Halten die VP-nahen Listen zusammen, könnte Zirl bald wieder "schwarz" sein.

VP holt in Hall absolute Mehrheit
Im bisher stark zersplitteten Hall hat bei der Bürgermeister- und Gemeinderatswahl die VP überrascht. Sie schaffte mit elf Sitzen die absolute Mehrheit. VP-Bürgermeisterkandidat Johannes Tratter, der zum ersten Mal antrat, kam auf 50,99 Prozent.

Der wiederholt favorisierte Stadtrat Johannes Margreiter kam mit seiner Bürgerliste hinter SP-Kandidat Harald Schweighofer nur auf Platz drei. Die Wahlbeteiligung lag in Hall bei 61 Prozent.

In Wattens konnte Bürgermeister Franz Troppmair einen souveränen Wahlsieg feiern. Im Gemeinderat hat er 12 von 19 Mandaten.
In Fulpmes geht LA Gottfried Kapferer in eine Stichwahl.

Auch Plautz in Navis in Stichwahl
Auch Österreichs langjähriges Schiedsrichter-Aushängeschild Konrad Plautz muss nach der Bürgermeisterwahl am Sonntag in seiner Heimatgemeinde Navis in die "Nachspielzeit". Der VP-LAbg. erreichte in einem Kopf-an-Kopf-Rennen 43,8 Prozent und muss damit in 14 Tagen in die Stichwahl.

Kontrahent von Plautz ist Hubert Pixner, der ebenfalls als VP-nahe gilt. Auch im Gemeinderat sind die beiden Listen der Bürgermeisterkandidaten mit jeweils fünf von 13 Sitzen gleich auf.

Das Duell zwischen Vater und Sohn in der Gemeinde Sellrain hat am Sonntag dem amtierenden Ortschef Georg Dornauer (SP) die Funktion gekostet. Lachender Gewinner war der Bürgermeisterkandidat der VP-"Einheitsliste", Norbert Jordan, der sich mit 55,6 Prozent durchsetzte.

In der Gemeinde war der promovierte Politologe Georg Dornauer Junior mit einer eigenen Liste ("Wir Sellrainer") angetreten und hatte auch nicht mit der Bürgermeisterliste seines Vaters gekoppelt. Der Junior erreichte drei der 13 Sitze. Der neue VP-Ortschef steht im Gemeinderat übrigens einer Mehrheit von sieben Mandataren der Dornauer-Listen gegenüber.

"Nachzipf" für Abler und Marschitz
Einige Enttäuschungen gab’s für die VP im Unterland: Arno Abler (Wörgl) und Herbert Marschitz (Kufstein) müssen in die Stichwahl – aufgrund von fünf bzw. sechs Konkurrenzlisten nicht ganz unerwartet.

Unerfreulich für die VP auch Radfeld (SP-Nationalrat Josef Auer siegte), Kundl (VP-BM Werner Haaser gestürzt) und Brandenberg (VP-Liste unterliegt Unabhängigen). In Ebbs und Niederndorf gab es hingegen Kantersiege der VP.

Winkler in Kitzbühel souverän
In Kitzbühel fiel der Sieg von Klaus Winkler glasklar aus – mit 74,6% als Bürgermeister und 57,7% für seine Liste. Schlappe hingegen für Ex-ÖGB-Chef Franz Reiter in St. Jakob im Haus: Er unterlag mit 44,7% der Liste von Bürgermeister Leo Niedermoser (55,3%). Spannend war es Kössen: Stefan Mühlberger vermasselte Josef Hechenbichler ein Comeback – 57,1% als BM.

Schwaz: Lintner bleibt im Chefsessel
In der Bezirkshauptstadt Schwaz fährt Hans Lintner ein souveränes Ergebnis ein. Es ähnelt jenem von 2004 in verblüffender Weise: Lintner holt 64,3% der Stimmen bei der Bürgermeisterwahl (2004: 65,1%). Auch die Mandatszahl bleibt mit 12 von 21 gleich. Am knappsten war’s in Tux.

In Tux behauptete sich BM Hermann Erler auf die denkbar knappste Weise – eine Stimme Vorsprung auf Herausforderer Simon Grubauer!

In Jenbach verlor Wolfgang Holub zwar die absolute GR-Mehrheit, behauptete sich aber als Ortschef mit 54%. In Buch bei Jenbach scheiterten VP und SP mit ihrem Wunsch, Otto Mauracher als Dorfchef zu beerben. Mauracher erhielt 58,4%.

Klar behaupten konnte am Sonntag einer der wenigen SP-Bürgermeister Tirols seine Position an der Gemeindespitze: LA Klaus Gasteiger legte in Kaltenbach im Zillertal um sieben Prozentpunkte zu und wurde mit 68 Prozent klar wiedergewählt.

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