Die häusliche Gewalt wird nach Ansicht der Fachleute immer mehr zu einem Seriendelikt, das an der Tagesordnung ist, allerdings in der breiten Öffentlichkeit wenig Aufmerksamkeit erregt. "Für die Opfer bedeutet dies aber eine allgegenwärtige Gefahr, die in den allermeisten Fällen von einer nahestehenden Person ausgeht", beschreibt Edelbert Kohler von der Sicherheitsdirektion die Notlage der Betroffenen. "Zu 90 Prozent sind Frauen, nur zu 10 Prozent Männer davon betroffen."
Laut Kohler hat es im Jahr 2009 in Tirol 370 Wegweisungen gegeben, die gleichzeitig mit einem Betretungsverbot mit bis zu vier Wochen verbunden sind. Das sei seit der Einführung dieses Gesetzes eine Steigerung von 75 Prozent.
"Wir betreuten im abgelaufenen Jahr 1.281 Personen", berichtet Angela Federspiel vom Gewaltschutzzentrum. "Davon kann man 1170 als wirklich gefährdet bezeichnen. Doch wenn sich die betroffenen Personen an uns wenden, können wir ihnen eine ziemlich weitreichende Sicherheit bieten."
Vom Herrn Doktor bis zum Hilfsarbeiter
Die Beratung ist übrigens kostenlos und kann auch anonym erteilt werden. Die Täter sind übrigens in allen Schichten zu Hause. Sie reichen vom Herrn Doktor bis zum Hilfsarbeiter. Bei den Opfern waren im Jahr 2009 von den 1.170 gefährdeten Personen 22 Prozent MigrantInnen.
von Werner Kriess, Tiroler Krone
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.