Versuchte Erpressung

Fake-Anruf löst in Tirol Einsatz der Cobra aus

Tirol
03.04.2019 07:00

Eine Frau sei getötet worden, eine weitere Person in Gefahr - dieser Notruf löste in der Nacht auf Dienstag einen Großeinsatz der Polizei in der Leutasch (Tirol) aus. Der vermeintliche Anrufer lag allerdings - nebst seiner völlig lebendigen Frau - friedlich schlafend im Bett. Was vorerst wie ein wirklich schlechter Aprilscherz klang, stellte sich später als versuchte Erpressung heraus.

Am Montag ging bei der Polizei ein Notruf ein, der es in sich hatte: Ein Mann gab an, er habe seine Frau getötet und eine weitere Person in seiner Gewalt. Zudem sei er im Besitz einer Waffe. Die Einsatzkräfte reagierten sofort: Polizei, Rettung, Cobra und eine Verhandlergruppe rückten zum angeblichen Tatort aus.

Notruf gingen Erpressungsversuche voraus
„Die Polizei forschte den vermeintlichen Anrufer schnell aus – und erreichte ihn auch“, schildert Walther Pupp, Leiter des LKA. Es handelte sich um einen 73-jährigen Mann aus der Leutasch, der zum Zeitpunkt des Einsatzes schlief. Von einem Notruf oder gar einem Mord wusste der Mann nichts. Man ging deshalb vorerst von einem wirklich üblen Aprilscherz aus. Wie die Ermittlungen aber ergaben, spielten sich bereits im Vorfeld des falschen Notrufes äußerst seltsame Dinge ab.

Überweisung eines Geldbetrages gefordert
So wurde der 73-Jährige schon am Montagmorgen von einer unbekannten, ausländischen Nummer angerufen: Eine computerverzerrte Stimme verlangte die Überweisung eines hohen Geldbetrages - „ansonsten würde etwas Fatales passieren“. Wenige Stunden später ging erneut ein Anruf bei dem 73-Jährigen ein, dieses Mal erschien allerdings die Nummer seines Sohnes am Display, der Inhalt des Anrufes war aber derselbe. Bei einem dritten Anruf am Festnetz nannte der Anrufer bestimmte Details aus dem Leben des Mannes - „offenbar, um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen“, wie Pupp schildert. Zudem teilte er dem Leutascher mit, dass gleich die Polizei vor seiner Tür stehen würde. Im Anschluss setze er wohl den Notruf ab.

Vermutlich ein Zufallsopfer
Das LKA geht aktuell von einer versuchten Erpressung aus. „Bei dem Mann handelt es sich vermutlich um ein Zufallsopfer, dessen Daten aus dem Internet ausgeforscht wurden“, erklärt der LKA-Chef. „Wir wissen auch, dass es technisch möglich ist, dass die Nummer des Sohnes am Display erscheint. Zudem kann man im Internet Nummern generieren, die man nicht nachverfolgen kann.“ Zum Glück kam das Opfer den Aufforderungen nicht nach, Pupp rät aber dringend, in solchen Fällen umgehend die Polizei zu verständigen.

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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