Vertrauenswürdige News

Facebook erwägt eigenen Bereich für Medieninhalte

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02.04.2019 08:09

Facebook erwägt einen separaten Bereich für Medieninhalte. Das soziale Netzwerk wolle stärker „hochwertige und vertrauenswürdige News“ hervorheben, sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Dabei schließt er auch Lizenzzahlungen an teilnehmende Medienunternehmen nicht aus.

Zugleich betonte Zuckerberg in einem am Montag veröffentlichten Gespräch mit dem Springer-Chef Mathias Döpfner, dass der Plan noch ganz am Anfang stehe und Facebook ihn gemeinsam mit der Branche entwickeln wolle.

In Facebooks Einstellung zu Medieninhalten hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Änderungen gegeben. Zunächst wurde das Netzwerk zu einer immer wichtigeren Plattform für Medienunternehmen, um Nutzer zu erreichen.Doch dann wurde Facebook unter anderem im Zuge des US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 für die massenhafte Verbreitung gefälschter Nachrichten missbraucht - und musste einräumen, schlecht darauf vorbereitet gewesen zu sein.

Vor gut einem Jahr kündigte Zuckerberg an, dass Beiträge von Familie und Freunden in den Newsfeeds der Nutzer wieder mehr Gewicht als Medieninhalte erhalten sollen. Die Idee eines abgetrennten Bereichs für Medieninhalte - diesen Weg geht unter anderem der Konkurrent Snapchat - lehnte Facebook damals noch ab.

Zuckerberg will über Lizenzzahlungen „nachdenken“
Laut Döpfner seien für Medienunternehmen ein funktionierendes Geschäftsmodell und der direkte Zugang zu Nutzern besonders wichtig. Attraktive Konditionen für Verlage würden auch dazu beitragen, dass hochwertige Inhalte auf die Plattform kommen, sagte der Vorstandsvorsitzende des Medienkonzerns Axel Springer.
In Anlehnung an die EU-Urheberrechtsreform sprach er an, dass Facebook als Plattform eine Lizenz für Medieninhalte erwerben müsste. Der Facebook-Chef sagte, man werde darüber nachdenken.

Ein eigener Medienbereich auf Facebook könnte Zuckerberg zufolge dem Angebot Facebook Watch für Videos ähnlich sehen. Dabei werden den Nutzern sowohl Inhalte von Seiten angezeigt, die sie abonnieren, als auch andere populäre Videos. „Alles, was wir machen, wird personalisiert sein“, stellte Zuckerberg zugleich klar. Facebook werde aber keine eigenen Journalisten beschäftigen.

Justizministerin: „Viel Vertrauen verspielt“
Zuckerberg traf am Montag in Berlin auch mit der deutschen Justizministerin Katarina Barley, dieser konnte sie bei dem Gespräch jedoch nicht überzeugen. „Mark Zuckerberg spricht seit einem Jahr viel über die Verantwortung von Facebook für Gesellschaft, Demokratie und die Privatsphäre von mehr als zwei Milliarden Menschen. Doch zu spüren ist davon wenig“, erklärte Barley. „Facebook hat durch sein Verhalten viel Vertrauen verspielt.“

Barley kritisierte auch Zuckerbergs Plan, die technische Infrastruktur hinter Facebooks Chatdiensten WhatsApp und Messenger sowie der Kommunikationsfunktion von Instagram zusammenzulegen. Das sei eine Abkehr von ursprünglichen Ankündigungen. „Bei der Zusammenführung dieser Dienste bestehen ganz erhebliche kartellrechtliche und datenschutzrechtliche Fragen“, warnte sie. Worum es in dem Gespräch der beiden konkret ging, wurde nicht bekannt.

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