„Spritztouren“-Urteil

Bursch kaperte drei Busse: „Es hat Spaß gemacht“

Wien
01.04.2019 15:49

Drei. Nicht nur einen, sondern drei Linienbusse in drei Tagen hat ein 17-jähriger Wiener heuer gekapert, fuhr damit herum, lud zu den Spritztouren auch seine Freunde ein. Zwei der Ausflüge endeten jeweils mit einem Unfall. „Mir hat es Spaß gemacht“, erklärt der vorbestrafte Bursche am Montag im Wiener Straflandesgericht.

Zum ersten Bus kam der Angeklagte im Februar, wenige Tage nach seinem 17. Geburtstag, eher zufällig. Er hatte den - echten - Linienbus versäumt, ging dann zu den geparkten: „Ich wollt mich reinsetzen, im Warmen warten“, sagt er nun zu Richter Andreas Hautz. Er zwängte die Türen auf: „Da lag der Schlüssel drinnen.“

„Es wär sich eh ausgegangen, aber es war dunkel“
So fuhr er also den ganzen Tag damit herum, rief Freunde an, ließ die ein- und aussteigen. „Wie haben Sie gewusst, wie man so einen Bus fährt?“, wunderte sich der Richter, zumal der Angeklagte erst wenige Tage zuvor seinen 17. Geburtstag gefeiert und dementsprechend keinen Führerschein hatte. Der Angeklagte blieb die Antwort schuldig. Dann, auf dem Heimweg - „ich hab die Leute noch heimgebracht“ -, wollte er einer Polizeikontrolle entgehen, wich in die Seitengassen aus, wo er aber gegen einen Mistkübel fuhr: „Es wär sich eh ausgegangen, aber es war dunkel.“

Weil es „Spaß machte“ und „schon ein Erlebnis war“, holte er sich einen Tag später den nächsten Bus. Prallte damit letztlich wieder wo dagegen. „Und dann hatten wir das noch ein drittes Mal“, bemerkt Richter Hautz. Nur Unfall gab es keinen mehr: Mehrere Polizeistreifen stellten ihn auf dem Weg nach Klosterneuburg.

„Das ist fern von einem Jugendstreich“
Hautz: „Das ist fern von dem, was ein Jugendstreich ist. Das ist ein ganz gemeingefährliches Verhalten.“ Für die Spritztouren und eine Drohung gegen die Eltern gab es sieben Monate Haft, fünf davon unbedingt, sowie viele Weisungen - rechtskräftig. Dem betroffenen Unternehmen entstand bei den zwei Kollisionen ein Sachschaden von insgesamt 4500 Euro. Die Firma schloss sich dem Strafverfahren allerdings nicht als Privatbeteiligte an, sodass den 17-Jährigen - er befindet sich auf Lehrstellensuche - vorerst keine Schadenersatzforderungen ereilten.

Silvia Schober, Kronen Zeitung/krone.at

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