Frust nach CL-Aus

Real-Pleite “eine Schande” – Milan “foltert” seine Fans

Fußball
11.03.2010 13:53
Real Madrid hat am Mittwoch einen alten Fußball-Spruch bestätigt: Geld schießt keine Tore und garantiert schon gar nicht den Erfolg. Klub-Chef Florentino Perez investierte im Sommer über 250 Millionen Euro, um den Traum vom zehnten Titel in der europäischen Königsklasse im eigenen "Wohnzimmer" wahr werden zu lassen. Aber die "Königlichen" spielen am 22. Mai in ihrem Bernabeu-Stadion nicht mehr die Haupt-, sondern nur noch die Zuschauerrolle. Der spanische Tabellenführer scheiterte am OL-Komplex und Achtelfinal-Fluch.

Kaka, Cristiano Ronaldo und Co, die mit einem 0:1-Rückstand aus dem Hinspiel in Frankreich begonnen hatten und ein 2:0 benötigt hätten, kamen gegen Olympique Lyon vor ausverkauften Haus über ein 1:1 nicht hinaus und flogen in hohem Bogen aus dem Bewerb. Statt des Jubiläums wurde es ein Desaster, das Häme und Spott auslöste. Real blieb gegen den französischen Serienmeister auch im sechsten Spiel ohne Sieg (0-3-3) und schied zum sechsten Mal in Folge schon im Achtelfinale aus.

Dabei hatte zunächst alles programmgemäß seinen Lauf genommen. Cristiano Ronaldo erzielte nach Traumpass von Guti schon in der sechsten Minute die schnelle 1:0-Führung. In der Folge verabsäumten es aber die Stars, den Vorsprung bis zur Pause auszubauen. Und so kam es, dass die mangelnde Auswertung der Chancen bestraft wurde. Durch den bosnischen Jungstar Miralem Pjanic, der im Finish (75.) zum Ausgleich traf.

Für Guti ist es "eine Schande"
"Es ist eine Schande. Es hat sich gezeigt, dass wir in großen Spielen den Sack nicht zumachen können", sagte Kapitän Guti und lieferte auch gleich den Grund für das Versagen mit: "Wir müssen mehr als Mannschaft und nicht als Individualisten auftreten." Trainer Manuel Pellegrini, der die Verantwortung für das K.o. seiner Truppe übernahm, sprach von einem "großen Rückschlag", den man erst verdauen müsse.

Der ungeliebte Chilene wurde am Donnerstag wie schon vor Wochen und Monaten als Hauptschuldiger für die Blamage an den Pranger gestellt. "Adios Champions, Adios Pellegrini", war als Schlagzeile in der Zeitung "Marca" zu lesen. "Ich denke nicht daran, zurückzutreten", meinte der "Sündenbock", dem Reals Sportdirektor Jorge Valdano den Rücken stärkte. "Es war eine traurige Nacht, klar. Aber er ist Real-Trainer, er bleibt, wir vertrauen seiner Arbeit und respektieren ihn", sagte der Ex-Spieler.

Olympique Lyon träumt vom Finale
Im OL-Lager freute man sich über den fünften Einzug ins Viertelfinale der Champions League nach 2004, 2005, 2006 und 2008, der Hoffnungen auf mehr aufkeimen ließ. "Wir haben jetzt verrückte Träume in unseren Köpfen, einer davon ist, dass wir zum Finale nach Madrid zurückkehren wollen", sagte Präsident Jean-Michel Aulas. Trainer Claude Puel blickte noch nicht in die Zukunft, sondern genoss den Augenblick der Stunde: "Es war großartig, vor allem wenn man bedenkt, wie alles begonnen hat."

ManU jagt Rekord von Milan und Juve
Nach Bayern München und Arsenal London schaffte neben Lyon am Mittwoch auch Manchester United den Aufstieg. Wie im Hinspiel (3:2) war auch in Old Trafford Wayne Rooney Matchwinner gegen Milan. Der Stürmer traf abermals zweimal, er stellte zu Beginn beide Spielhälften mit der 2:0-Führung klare Verhältnisse her. "Er wird immer besser, heute war er wieder einmal sensationell", lobte Alex Ferguson Rooney. ManU hat die Chance gewahrt, wie Milan (1993 bis 1995) und Juventus Tuin (1996 bis 1998) zum dritten Mal in Serie im Finale zu stehen.

Davon waren die Mailänder, die die Trophäe siebenmal (zuletzt 2007) holten, weit entfernt. "Wir werden viele Dinge analysieren müssen. Es ist unmöglich, dieses Spiel so schnell zu vergessen. In der Serie A liegen wir vier Punkte hinter Inter. Wir müssen versuchen, den Lokalrivalen noch zu überholen", erklärte Milan-Trainer Leonardo, dem Abwehrchef Nesta kurz vor dem Abpfiff ausgefallen war.

Milan-Vorstellung "eine Folter"
"La Gazzetta dello Sport" zeigte mit dem Brasilianer keine Gnade und ist der Ansicht: "Leonardo macht alles falsch". Die Zeitung "Tuttosport" stufte die Vorstellung der Rossoneri als "Folter" ein.

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(Bild: KMM)



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