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„Der Weg wird steiler“

Salzburg
01.04.2019 07:09
Michael Landau gehört zu jenen, die in sich ruhen. Der Caritas-Präsident warnt vor sozialer Kälte, ohne dabei laut zu werden. Er ist ein Kirchenmann, der nicht in leeren Worthülsen spricht. Es geht ihm um die Menschen. Der „Bettler-Hilferuf“ der Franziskaner in Salzburg erfordere ein genaues Hinsehen, sagt auch er.

Spüren Sie mehr soziale Kälte als vor zehn Jahren?

Der Weg wird vielleicht steiler. Aber wir müssen zusammenstehen und dürfen auf die Schwächsten nicht vergessen. Wenn die Kirche – wir sind eine kirchliche Hilfsorganisation – nicht mehr an Notleidende erinnert, wer soll es dann tun?

In Salzburg ist aber ausgerechnet ein Streit zwischen Franziskanerorden und Bettlern eskaliert

Aus der Ferne ist ein Urteil schwierig. Man muss dort genau hinschauen. Die Salzburger Caritas hat schon Hilfe mit Streetworkern angeboten.

Also kein strengeres Bettelverbot?

Eine Wunde gehört geheilt und nicht nur überschminkt. Ein Verdrängen ist keine Lösung. Aber manchmal braucht es auch ein härteres Durchgreifen. Ich möchte auch nicht, dass mit Kindern gebettelt wird oder dass es ein aggressives Verhalten gibt.

Sie setzen sich auch für Asylwerber ein.

Nicht jeder, der Asyl beantragt bekommt auch eines. Wichtig sind rasche, faire und qualitätsvolle Verfahren. Junge Menschen, die man zum Nichtstun zwingt, kommen auf dumme Gedanken.

Wo ist die Not im Inland am größten?

Es geht um im Wesentlichen um vier Eckpfeiler: Arbeit, leistbares Wohnen, Pflege, Bildung. Wir haben jeden Tag mit Menschen in unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten zu tun, arbeiten an den Rändern der Gesellschaft. Eine Not darf nicht gegen die andere ausgespielt werden. Vom Lerncafé bis zur Hospiz-Begleitung helfen wir auf allen Ebenen. Ich habe großen Respekt vor allen Mitarbeitern und Freiwilligen, die sich engagieren. Es gibt auch in Salzburg tolle, neue Projekte wie beispielsweise einen stufenweisen Wiedereinstieg in die Arbeitswelt.

Erzbischof Franz Lackner war zur Visitation in der Diözese Gurk. Wie viel Schaden richten die Vorgänge an dem generellen Ruf von Kirche an?

Ich glaube, es ist dort viel persönliche Verletzung geschehen. Es muss schnell Klarheit geben.

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Sabine Salzmann
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