Antiquitäten-Handel

Nische für Möbel mit Altersfurchen

(Bild: Wild Doris)

Kleinere Wohnungen, neue Trends und weniger Interessenten: Seit Jahren kein leichtes Umfeld für Salzburgs Antiquitätenhändler, die sich nun vermehrt neue Nischen suchen. Und auch auf Design der 50er Jahre setzen.

Sie wirkt auf den ersten Blick noch ein bisserl verstaubt, die alte Barock-Konsole. Edel vergoldet, mit elegant geschwungenem Beinen, denen teils ein wenig Farbe fehlt. Die der 27-jährige Antiquitätenhändler und ausgebildete Restaurator Maximilian Rath gekonnt in seiner Werkstatt in der Neutorstraße auffrischt.

Ein ungewöhnliches Bild in Zeiten, in denen der Salzburger Antiquitäten-Handel über sinkende Margen und ausbleibende Käufer klagt. Der Markt für alte Kostbarkeiten, die vor nicht all zu langer Zeit heiß begehrt waren, hat sich stark verändert: „Eine Geschmacksfrage. Viele Dinge, wie Biedermeier-Kommoden, sind für die Mittelschicht weniger interessant geworden. Und es wird weniger ausgegeben“, sagt Ulrike Reinert von der Wirtschaftskammer.

Und das hat Auswirkungen, wie das Mittelpreis-Segment zeigt: Während vor gut zwei Jahrzehnten noch 500.000 Schilling (36000 Euro) für einen Barock-Tabernakel fällig waren, sind es heute nur noch 4000 Euro. Nur sehr hochpreisige Stücke zeigen sich wertstabil.

Einige Händler suchen sich überhaupt neue Felder, setzen auf Nischen – wie gefragtes Bauhaus-Design oder Retro-Stile der 50er und 60er-Jahre. Wie Paul Kurz aus Obertrum: „Wir merken einfach eine Nachfrage nach diesen Dingen.“ Ähnlich sieht das Rath, der Antiquitäten nach Kundenwunsch restauriert, aber auch Designstücke wie dänische Sessel von Arne Jacobsen: „Man muss anbieten was die Leute brauchen.“

Ein Händler-Sterben hat in den vergangenen zehn Jahren übrigens nicht stattgefunden: Laut Wirtschaftskammer liegt die Zahl konstant bei 110 Händlern im Land.

Verena Seebacher