Im „Krone“-Talk

Omar Sarsam: „Ich mache alles mit Liebe“

Adabei
31.03.2019 05:50

Kinderchirurg und Kabarettist Omar Sarsam über Seelen, Taschenlampen und Stolpersteine.

„Krone“:Sie haben mich zum Bulgogi-Kochen eingeladen.
Omar Sarsam: Ja, das ist ein koreanisches Gericht, das ich über alles liebe und dessen Zubereitung für mich eine Art Meditation ist.

Wie ist das zu verstehen?
Sie werden sehen, man braucht eine gute Stunde, um das gefrorene Rindfleisch in 0,4 Millimeter dünne Scheiben zu schneiden. Dabei kann ich nach einem stressigen Tag wunderbar entspannen.

Gar nicht so leicht. Ich merke schon, das Handwerk des Kinderchirurgen kommt Ihnen da eindeutig zugute.
Ja, das stimmt sicher. Aber ich liebe das Handwerken generell. Egal, ob als Arzt, in der Küche oder auf der Kabarettbühne mit Musikinstrumenten.

Drei Seelen wohnen also in Ihrer Brust. Welcher Teil kommt zu kurz?
(lacht) Es sind viele Seelen. Alles, was ich mache, versuche ich mit Leidenschaft und Liebe zu tun, denn ich bin der Ansicht: Alles, was du mit Liebe machst, ist gut. Das Problem ist, wenn man alles liebt, kommt man wenig zum Schlafen. Das ist das, was zu kurz kommt. Im Kabarett glaube ich fest daran, dass ich Menschen manchmal ein bissl glücklicher machen darf, als sie es vorher waren. Das ist eine unfassbar schöne Aufgabe.

Das klingt bei Ihnen ja alles zu schön, um wahr zu sein. Wo ist da der Haken?
Okay, ich versuche jetzt echt mal, über mich zu stolpern. (lacht) Ich finde keinen Haken. Und wissen Sie, warum? Weil alles eine Frage des Blickwinkels ist. Es ist wie mit einer Taschenlampe in einem finsteren Raum. Mit der kann man in die schmutzigen oder in die sauberen Ecken leuchten. Wenn man ständig in die schmutzigen leuchtet, pessimistisch ist, dann sieht man sie auch und muss sich ziemlich viel damit auseinandersetzen.

Leuchten Sie denn nie in schmutzige Ecken?
Ja, schon, Nicht alles, was in meinem Leben passiert ist, war immer leicht. Hat aber eine Perspektive gebraucht, die mir gezeigt hat, dass man es mit etwas Positivem verbinden kann. Denn was habe ich denn für Optionen? Ich habe genau dieses eine Leben und die Optionen, das Beste daraus zu machen. Natürlich könnte ich vor jedem Stolperstein stehen bleiben oder aber drüberhüpfen oder schauen, wie ich drüberkomme.

Jetzt habe ich Ihnen alles weggegessen. Nicht einmal das macht Sie grantig! Wie bewahrt man sich so ein sonniges Gemüt?
Ich glaube, ich bin einfach ein unverbesserlicher Optimist, der immer wieder daran glaubt, dass alle Menschen tief drinnen gut sind.

Ich bedanke mich für das köstliche Essen. Dafür mache ich Ihnen den Abwasch!
Sehen Sie, es funktioniert.

Stefan Weinberger, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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