Elf Festnahmen

Irrfahrt in Fußgängerzone führte zu Terror-Razzia

Ausland
30.03.2019 14:12

Eine mysteriöse Irrfahrt in Essen im deutschen Ruhrgebiet, bei der ein Tadschike eine Stunde lang in einem Kreisverkehr seine Runden drehte und auch eine Fußgängerzone mit weit überhöhter Geschwindigkeit unsicher machte, hat zu einer groß angelegten Anti-Terror-Razzia geführt. In insgesamt elf Städten in zwei deutschen Bundesländern wurden am Freitag und Samstag elf mutmaßliche Islamisten verhaftet. Nun stellte sich heraus: Die Befürchtungen, dass der gefährliche Zwischenfall der Auftakt einer Anschlagsserie sein könnte, waren unbegründet.

Seit Freitag suchten die Ermittler nach Sprengstoff und Waffen bei einer Gruppierung, die der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angehört oder mit ihr sympathisiert haben soll. Die im Zuge des Großeinsatzes Festgenommen im Alter von 22 bis 35 Jahren waren überwiegend Tadschiken. Nun sind alle Verdächtigen wieder auf freiem Fuß, nachdem die Exekutive weder Waffen noch Sprengstoff fand. Es waren mehrere Hundert Beamte sowie Sprengstoffhunde im Einsatz.

Weitere Ermittlungen gegen sechs Verdächtige
Es wird jedoch weiter ermittelt: Eine Gruppe von mindestens sechs Personen steht unter dem Verdacht der Vorbereitung einer „schweren staatsgefährdenden Gewalttat“, sagte ein Behördensprecher. Daneben gehe es um den Verdacht der Verabredung zum Mord sowie der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion. Die verdächtigen sechs Personen seien unter den elf Festgenommenen.

Die Polizei wirft der Gruppierung vor, sich entweder als Zelle des IS oder als Befürworter der Ziele der Dschihadisten Waffen und Sprengstoff verschafft zu haben. Damit hätten sie geplant, in der Zukunft einen noch nicht konkret geplanten Anschlag auf dem Gebiet der Bundesrepublik zu begehen.

Polizei vermutete „Auftakt für mehrere Anschlagsszenarien
Nach der Irrfahrt des 19-jährigen Tadschiken am Freitag waren zahlreiche Landsmänner unter Terrorverdacht geraten. „Da hatte man die Befürchtung, dass das vielleicht der Auftakt ist für mehrere Anschlagsszenarien“, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf am Samstag. Nun steht jedoch für die Ermittler fest: Es gibt keinen Zusammenhang der Irrfahrt mit den Männern aus dem muslimisch dominierten zentralasiatischen Land, die nach einer Groß-Razzia festgenommen worden waren.

In Kreisverkehr und Fußgängerzone gerast
Der polizeibekannte 19-Jährige war Freitag früh mit seinem Wagen mit „deutlich überhöhter Geschwindigkeit“ durch eine Fußgängerzone der Essener Innenstadt sowie eine Stunde lang in einem Kreisverkehr gefahren. Ein Spezialeinsatzkommando nahm den Mann schließlich fest - sein Auto hatte er da schon geparkt. Ermittelt wird wegen versuchter Tötung.

„Genügend Beispiele für Anschläge unter Verwendung eines Kraftfahrzeugs“
„Das war der Grund, dass die Durchsuchungsaktion am gestrigen Tage angelaufen ist, um sicherzustellen, dass die Verdächtigen in unserem Tatkomplex nicht tatsächlich an dem Tag etwas umsetzen“, sagte Oberstaatsanwalt Daniel Vollmert. Es habe zwar nicht den Verdacht gegeben, „dass sie eine Amokfahrt planen. Aber es gibt ja genügend Beispiele für terroristische Anschläge unter Verwendung eines Kraftfahrzeugs.“ In dem Moment sei nicht auszuschließen gewesen, dass der Tadschike in Essen Teil der Gruppierung gewesen sein könnte.

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