Reise nach Israel

Tiroler Delegation auf den Spuren der Innovation

Tirol
30.03.2019 09:00

Eine Delegation der Industriellenvereinigung Tirol flog nach Israel, um das Geheimnis des Start-up-Mekkas zu lüften. Die „Tiroler Krone“ war beim Besuch in einem Land voller Gegensätze dabei.

Start-up Nation nennt sich Israel selbst. Kaum sonst wo wird schon den Kleinsten der Gründergeist mit solch einer Vehemenz in die Wiege gelegt wie in Israel. Über 320 multinationale Firmen sind in dem kleinen Land vertreten und über zehn Prozent der Arbeitskräfte im Hightech-Bereich tätig. Glaubt man den Israelis, hat eigentlich so gut wie jeder schon irgendwann einmal gegründet. In der Konsequenz heißt das aber nicht, dass jedes Unternehmen auch zwingend erfolgreich ist. „Mut zum Scheitern“ lautet das Motto, das schon fast inflationär verwendet wird. Denn die Israelis erzählen gebetsmühlenartig: Es ist nicht wichtig, ob das Start-up gegen die Wand gefahren wird, sondern was der Gründer daraus lernt.

Auf Spurensuche
Aber ist es wirklich in Ordnung zu scheitern und wieso ist das Volk im Nahen Osten so innovativ? Die Tiroler Industriellenvereinigung wollte das genauer wissen und reiste mit Vertretern der Industrie, der heimischen Start-up Szene, Innovationsbeauftragten, Geschäftsmännern und -frauen und Lehrenden der Uni Innsbruck und des MCI nach Israel, um mit neuen Ideen zurückzukommen.

Mit der 80-Prozent-Mentalität zu 100 Prozent Erfolg
Häuser im Bauhaus-Stil prägen das Stadtbild Tel Avivs, Kabel hängen aus den heruntergekommen Fassaden, dazwischen wachsen neue Wolkenkratzer in den Himmel. „80 Prozent ist gut genug“, erklärt Günther Schabhüttl, Wirtschaftsdelegierter der WKO in Israel, die Mentalität, die da dahinter steckt. Andererseits geben die Israelis in Sachen Hightech 100 Prozent.

Tragende Rolle des Militärs
„Das liegt an der tragenden Rolle des Militärs“, wird der Delegation im Rahmen eines Vortrags erklärt. „Die Mädchen gehen zwei, die Burschen drei Jahre zum Militär. Verlassen sie die ,Israel Defense Force‘ wieder, haben sie Kontakte und Ausbildung in der Cyber-Technologie im Gepäck – dann wird gegründet.“

Viel Inspiration im Gepäck
Das Militär wirkt also als wichtiger Pfeiler im Eco-Innovationssystem, ein Punkt der in dieser Form in Österreich aufgrund der gänzlich anderen politischen Lage natürlich nicht gegeben ist. Trotzdem nimmt sich die Tiroler IV viel Inspiration mit, wie Isabella Doppler, Referentin für Innovation schildert: „In Tirol herrschen völlig andere Rahmenbedingungen, aber wir konnten eine neue Welt kennenlernen und werden die Erfahrungen an unsere Mitglieder weitergeben.“

Mut zum Scheitern
Auch Benjamin Suitner von Start-up Tirol freut sich über die Inputs: „Wir durften viele Themen an der Quelle abgreifen, gerade Quantenphysik spielt auch bei uns eine wichtige Rolle.“ Auch die „Kultur des Scheiterns“ will der Berater in Tirol verstärkt forcieren: „Bei uns ist man oft sehr vorsichtig, dabei kann man aus den Fehlern lernen und mit Mut und Innovationsgeist an die Sache gehen.“

Unis und Industrie arbeiten Hand in Hand
Innovationsgeist herrscht in Israel vor allem auch an den Universitäten. Mit Budgets in Millionenhöhe wird hier Forschung vorangetrieben – immer in enger Vernetzung mit der Industrie. Inwieweit dieses Zusammenspiel befruchtend sein kann, wurde im Rahmen der Reise heiß diskutiert, eine allgemein geltende Conclusio aber nicht gefunden.

Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch
Bei einem Besuch auf der „Future of AI“, eine der führenden Messe für Künstliche Intelligenz, wurden über Landesgrenzen hinweg Netzwerke gesponnen und Ideen ausgetauscht. Im Hinblick auf konkrete Projekte hielten sich die Tiroler Beteiligten dann allerdings bedeckt. Klar ist aber: Künstliche Intelligenz kommt nicht erst, sondern ist schon da – und wird auch in Tirol einiges auf den Kopf stellen. „Es bleibt also spannend“, freute sich Eugen Stark, Geschäftsführer der Tiroler IV.

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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