Mohammed-Skizzen

Terroristin “Jihad Jane” plante Mord an Karikaturisten

Ausland
10.03.2010 15:42
Geheimdienste haben einen neuen Mordanschlag auf den schwedischen Mohammed-Karikaturisten Lars Vilks verhindert: Laut der US-Justiz soll eine als "Jihad Jane" und "Fatima LaRose" bekannte Frau den Auftrag zur Ermordung des Künstlers angenommen und den Mann in seiner Heimat ausgekundschaftet haben. Seit ihrer Rückkehr im letzten Oktober ist sie in Haft. Ebenfalls die Tötung von Vilks vorbereitet haben sollen vier Männer und drei Frauen, die am Dienstag in Irland verhaftet wurden.

Unklar blieb am Mittwoch, welche Verbindungen es zwischen den Attentatsplänen der "Jihad Jane" in den USA und der in Irland lebenden Gruppe gegeben hat. Die 1963 geborene Colleen R. Larose aus dem Bundesstaat Pennsylvania soll auch wegen Vorbereitung weiterer Terroraktionen durch Anwerbung von "Jihad-Kriegern" vor Gericht gestellt werden.

Enge Kooperation dreier Geheimdienste
Die sieben Verdächtigen, die in den südirischen Städten Cork und Waterford festgenommen wurden, sind alle Muslime und stammen überwiegend aus arabischen Ländern. Die Geheimdienste in den USA, Schweden und Irland hätten bei der Aufdeckung der Mordpläne eng zusammengearbeitet, hieß es am Mittwoch. In den USA sei die erste Festnahme im letzten Monat bis jetzt geheim gehalten worden, um die Ermittlungen in Irland nicht zu behindern. Schwedens Justizministerin Beatrice Ask meinte über die Mordpläne: "Wir müssen sehr genau herausfinden, was dahintersteckt. Das ist wichtig für die Verteidigung der Meinungsfreiheit."

Nobel-Juror zeigt Solidarität mit Vilks
Neben anderen schwedischen Persönlichkeiten stellte sich auch der Chefjuror für den Literaturnobelpreis, Peter Englund, unerwartet klar und schnell hinter Vilks. Englund schrieb in seinem Internetblog als Sekretär der Schwedischen Akademie: "Es gibt jetzt nur eins zu tun: Sich von dieser Art Fanatismus distanzieren, ohne Ausweichen, ohne Vorbehalte, ohne Relativierungen und ohne künstlich zusammengeschraubte Vorbehalte - und sich auf die Seite des Bedrohten stellen. Das Ganze ist sehr einfach: Lars Vilks zum Schweigen zu bringen, bedeutet in der Verlängerung, uns alle zum Schweigen zu bringen. Über seine Kunst können wir immer diskutieren. Über sein Recht, diese auszuüben: Niemals."

Heftige Reaktionen auf Mohammed-Skizze
Die Zeichnung des 63-jährige Kunstprofessors und Künstlers Vilks von Mohammed als Hund war erstmals im Sommer 2007 von der Regionalzeitung "Nerikes Allehanda" veröffentlicht worden, nachdem Vilks' Entwurf für eine Kreisverkehr-Skulptur bei einer Ausstellung abgelehnt worden war. Die Folge waren Protestkundgebungen vor der Redaktion der Zeitung und diplomatische Reaktionen aus Teilen der muslimischen Welt. Im Herbst 2007 wurde Vilks erstmals von einer sich der Al Kaida zurechnenden Gruppe mit dem Tod bedroht. Die Gruppe setzte auch ein Kopfgeld auf Vilks aus.

"Anscheinend bin ich eine gute Geschichte"
Vilks sagte am Mittwoch über die nach wie vor bestehende Gefahr für seine Person: "Anscheinend bin ich eine gute Geschichte und muss nun leben wie in einem James-Bond-Film." Sein "Symbolwert" sei größer als von ihm selbst angenommen. "Ich bin aber gut vorbereitet", so Vilks, der sich Pressefotografen in seinem Haus mit einer großen Axt zeigte. Er bleibe hier auf jeden Fall hier wohnen und habe einen Sicherheitsraum eingerichtet.

Dänischer Kollege seit 2006 "permanent bedroht"
Sein dänischer Kollege Kurt Westergaard entkam einem ebenfalls mit einer Axt bewaffneten Attentäter am Neujahrstag in seinem Haus nur knapp, weil er sich in seinem besonders gesicherten Badezimmer einschließen konnte. Der aus Somalia stammende Angreifer wurde danach von Polizisten kampfunfähig geschossen und festgenommen. Westergaard gilt seit den Protesten Anfang 2006 gegen seine Karikatur mit dem Propheten als Terrorist für die Zeitung "Jyllands-Posten" als "permanent bedroht".

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