„Keine Heirat in USA“

Identitären-Obmann Sellner US-Visum verweigert

Österreich
28.03.2019 15:58

Dem Obmann der Identitären Bewegung Österreich, Martin Sellner, der derzeit wegen einer Spende des Christchurch-Attentäters sowie einer damit einhergehenden Hausdurchsuchung in den Medien ist, ist das ESTA-Visum für die Einreise in die USA verweigert worden, wie der rechtsextreme Aktivist am Donnerstag in einem Video und auf Twitter beklagte. Die Schuld dafür gibt er der jetzigen Regierung: „Vielen lieben Dank, HC Strache und Sebastian Kurz!“, so Sellner süffisant. „Trotz aller linken Hetzen und unter allen radikalen, eigentlich linken, linksliberalen Innenministern oder linken Regierungen“ habe er davor nie ein Problem mit dem Backgroundcheck gehabt.

Seine geplante Reise in die USA sei nicht genehmigt geworden - obwohl er zuvor schon oft problemlos zu seiner Freundin und baldigen Ehefrau, der US-Autorin und YouTuberin Brittany Pettibone, geflogen sei. „Jetzt kann ich meine Verlobte und ihre Familie nicht mehr besuchen, und ich kann auch nicht im Sommer dort wie geplant heiraten!“, beklagte sich Sellner weiter. Pettibone gilt als eine Promoterin der „Neuen Rechten“ in den USA.

Unschuldige „werden in die Nähe des Terrors gerückt“
Laut dem Identitären-Chef wurde seitens der US-Behörden sein „Hintergrund“ als Grund für die Visa-Aberkennung angegeben. Die Schuld dafür gibt er Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ): „Vielen lieben Dank, lieber HC Strache, vielen Dank, Sebastian Kurz, für diesen tollen, großartigen Rechtsstaat, wo ohne jeden Vorverdacht ermittelt wird, und wo Leute, die nichts Schlechtes getan haben, in die Nähe des Terrors gerückt werden“, so Sellner in dem Video sarkastisch weiter.

Hausdurchsuchung nach Spende von Christchurch-Attentäter
Sellner hatte eine Spende des Christchurch-Attentäters Brenton Tarrant in der Höhe von rund 1500 Euro erhalten und dies vor Kurzem öffentlich gemacht. Bei dem Identitären-Chef fand auch eine Razzia statt, es wird ermittelt. Dies wird nun auch in der Visa-Absage angeführt: Zwar stelle sich Tarrant als Einzeltäter dar, doch bestehe der Verdacht, dass er „Mitglied einer rechtsextremistischen, weltweit vernetzten Terrororganisation“ sei, zu der „zumindest durch die ideologischen Überschneidungen“ auch Sellner „gerechnet werden muss“. Seitens der US-Botschaft wollte man diesen individuellen Fall auf Anfrage nicht kommentieren.

Kurz und Strache hätten durch das Verbotsverfahren gegen die Identitären ihn und sein Gesicht weltweit in Zusammenhang mit dem Massaker in der neuseeländischen Stadt gebracht, bei dem Tarrant 50 Muslime beim Freitagsgebet getötet hatte.

Die Ermittlungen in Sachen Spende des Neuseeland-Attentäters an die Identitären seien übrigens im Laufen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, Hansjörg Bacher, am Donnerstag. Allerdings gebe es derzeit nichts Neues. Bacher sagte, er rechne damit, Ende nächster Woche über neue Erkenntnisse berichten zu können.

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