Verhaltenskodex

Einigkeit im Landtag: Keine Verbote auf der Alm!

Tirol
29.03.2019 07:00

Das Kuh-Urteil im Pinnistal, das einen Almbauern erstinstanzlich fast eine halben Million Euro kosten wird, ließ am Donnerstag auch im Landtag keinen kalt. Einig waren sich die Fraktionen, dass Verbote nicht der richtige Weg sind. Ein Verhaltenskodex für Wanderer soll das Miteinander sicherstellen.

Er sei froh über die Einstimmigkeit, die beim Runden Tisch unmittelbar nach dem Kuh-Urteil über die nun zu treffenden Maßnahmen geherrscht hat. Wie berichtet, wurde der Versicherungsschutz für Bauern ausgedehnt und Gesetzesänderungen auf Bundes- und Landesebene beschlossen. Die Tirol Holding arbeitet eine Info-Kampagne über richtiges Verhalten auf Almen aus. Diese soll am 23. April präsentiert werden.

LH Platter: Der Bauer wird schadlos gehalten
Ein weiterer Schwerpunkt wird auf die „Tiroler Almkulinarik“ gelegt: „Wir wollen den Menschen verstärkt regional produzierte Lebensmittel näherbringen“, kündigte LH Platter an. Zur Versicherung des betroffenen Bauern meinte Platter, dieser werde schadlos gehalten. Verbote seien in einem Tourismusland Tirol mit der höchsten Almdichte im Alpenraum sicher nicht die Lösung. Vielmehr müsse es ein Miteinander geben.

LA Georg Kaltschmid von den Grünen wies ebenso wie LA Alexander Gamper (FPÖ) darauf hin, dass der Vorfall im Pinnistal 2014 nicht der erste dieser Art gewesen sei. „Man tut so, als ob das alles Schuld der deutschen Touristin gewesen ist“, meinte Kaltschmid.

„Die Frau hat gar nicht anders handeln können“
„Wer das 104 Seiten starke Urteil gelesen hat, weiß aber, dass die Frau nicht viel anders hätte machen können“, erklärte SP-Chef Georg Dornauer und kritisierte die reflexhaften Schuldzuweisungen. Der Unfall habe sich auf einer öffentlichen Straße ereignet. „Wenige Hundert Meter Elektrozaun hätten genügt!“

Die Problematik mit Weidetieren sei seit Jahren bekannt, kritisierte FP-LA Gamper: „Seit Jahren schaut man zu, was passiert - und wenn was passiert, schaut man weiter zu. Jetzt wird die Versicherungsprämie erhöht und alles ist in Ordnung? Glaubt wer, dass die genannten Maßnahmen einen weiteren Vorfall dieser Art verhindern können?“

„Kontakt zu Menschen gewohnt“
Das Problem liege tiefer: „Die Mutterkühe werden deswegen richtig grantig, weil der Kontakt zu Menschen fehlt. Diese Tiere verrohen in kurzer Zeit“, wusste der ausgebildete Tierpfleger zu berichten. Bei normalen Milchkühen sei das anders, die seien den Kontakt zu Menschen gewohnt.

VP-LA Hermann Kuenz sprach von einer Verkettung unglücklicher Umstände im Pinnistal 2014. LA Mario Geber, FP-Chef Markus Abwerzger und LHStv. Josef Geisler betonten: Die Eigenverantwortung gehört aber gestärkt!

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