Viele gingen zum IS

Studie: Moscheeverein radikalisierte Jugendliche!

Vorarlberg
28.03.2019 11:50

Im Herbst 2018 ist in Feldkirch in Vorarlberg die sogenannte Ummet-Moschee, die u.a. mit umstrittenen Koran-Verteilungen aufgefallen war, aufgelöst worden. Nun belegt eine umfassende Studie, dass der Verein mit seinen Aktionen tatsächlich zur dschihadistischen Radikalisierung von Jugendlichen in Deutschland und Österreich beigetragen hatte. Ein Teil der Teenager landete dann auch bei Terrororganisationen, wie etwa dem Islamischen Staat.

Die über 200 Seiten starke Studie - von der Projektstelle „okay.zusammen leben“ erstellt und vom Land Vorarlberg beauftragt - untersuchte insbesondere den Beitrag der Moscheevereine zur Integration der muslimischen Bevölkerung. Sämtliche Moscheevereine in Vorarlberg wurden in Augenschein genommen. „Die Studie ermöglicht eine faktenbasierte und konstruktive Auseinandersetzung und ist somit ein wichtiger Beitrag für die Fortsetzung unseres Dialogs mit den lokal verankerten Moscheegemeinden auf Basis des Förderns und Forderns“, sagte der zuständige Landesrat Christian Gantner (ÖVP) anlässlich der Präsentation der Studien-Ergebnisse. Die Moscheegemeinden selbst verstehen sich als „Brückeninstitutionen“.

Als „politisch-salafistisch“ eingestuft
Die Ummet-Moschee im Besonderen wurde von den Studienautoren als „politisch-salafitisch“ beschrieben, die Betreiber der Moschee lehnten zudem ein Gespräch mit den Autoren ab. Die Moscheegemeinde war Ausgangspunkt für Vorarlberger Aktivitäten im Rahmen der „Lies!-Kampagne“, bei der auch in Vorarlbergs Städten an aufgestellten Infoständen Übersetzungen des Korans verteilt wurden. Diese Kampagne habe stark zur dschihadistischen Radikalisierung von Jugendlichen in Deutschland und Österreich beigetragen, heißt es in der Studie. Ein Teil der damit angesprochenen Jugendlichen sei 2014/2015 in Syrien beim Islamischen Staat oder bei anderen dschihadistischen Organisationen gelandet.

Verein und Mitglieder unter Beobachtung
In dem kleinen, etwa für 50 Personen geeigneten Gebetsraum hätten sich bis Herbst 2018 vor allem junge salafitische Vorarlberger mit tschetschenischem, dagestanischem, bosniakischem, türkischem, kurdischem und afghanischem Migrationshintergrund versammelt. Der Vorarlberger Verfassungsschutz und die Sicherheitsbehörden haben den Verein beobachtet, das gilt auch nach der Moschee-Auflösung für die in Vorarlberg verbliebenen aktiven Mitglieder. Die Ummet-Moschee wurde aufgelassen, weil das Mietverhältnis mit dem Verein aufgelöst wurde.

In Vorarlberg existierten zum Zeitpunkt der Studienerstellung (inklusive Ummet-Moschee) 37 islamische Gebetshäuser, rund 12.900 Personen - das sind nicht ganz 25 Prozent der muslimischen Bevölkerung des Landes - hatten und haben eine Mitgliederbindung an Moscheevereine. 32 Moscheevereine werden von fünf überregionalen Dachverbänden getragen, dabei handelt es sich um die AIF (Österreichische Islamische Föderation), ATF (Österreichische Türkische Föderation), ATİB (Türkisch-Islamische Union in Österreich), VIKZ (Verband Islamischer Kulturzentren) und die IZBA (Verband der bosniakischen islamischen Vereine in Österreich). Die anderen fünf waren bzw. sind Einzelvereine.

Studie als wichtige Informationsgrundlage
„okay.zusammen leben“-Geschäftsführerin Eva Grabherr nannte die Studie eine wichtige Informationsgrundlage für die gemeinsame Gestaltung der Integration der islamischen Organisationen in die Vorarlberger Gesellschaft. „Sie erfasst die Moscheegemeinden als lokale Organisationen, die vernetzt sind mit der Vorarlberger Gesellschaft und unter hohem ehrenamtlichen Engagement den Vorarlberger Musliminnen und Muslimen eine Infrastruktur für deren religiöse Bedürfnisse bietet“, so Grabherr. Die Studie beschreibe aber auch die Geschichte der Organisationen, in welche die Moscheegemeinden eingebunden sind, und deren religionspolitische Ausrichtungen.

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