Eine Snowboarderin muss bei der WM Sechste werden, um die gleiche Unterstützung zu erhalten wie ein Snowboarder, für den Rang zwölf reicht. So und so ähnlich lauten die neuen Richtlinien der Sporthilfe, die bei Athletinnen für einen Aufschrei sorgten. Seit Mittwoch steht fest: Der Förderkatalog wird im Mai überarbeitet.
Die Bestrebung, faire Kriterien für die Unterstützung heimischer Spitzensportler zu schaffen, ist lobenswert. Die Umsetzung führte jedoch zu harscher Kritik. Denn in einigen Sportarten, etwa im Skispringen, Snowboarden oder im Rodeln, werden in den neuen Sporthilfe-Richtlinien von Frauen bessere Ergebnisse gefordert als von Männern. Argumentiert wird dies mit einem kleineren Teilnehmerfeld.
Die angehende Volkswirtin Sabine Schöffmann, Gesamtweltcup-Dritte im Snowboarden, hält dagegen: „Statistik ist ein Hobby von mir. Ich habe errechnet, dass weltweit gesehen nur acht Boarderinnen diesen Richtlinien entsprechen, aber 15 Boarder. Von uns Österreichern keine Sportlerin, jedoch drei Sportler. Das zeigt, dass mehr Männer in dieses Schema passen.“ Ihre Ergebnisse würden weder für die Kategorie Gold (800 Euro im Monat) noch für Silber (400 Euro) reichen.
Strache gesprächsbereit
Ex-Langläufer Alois Stadlober, der in der Beratungskommission ist, war bei der Sitzung im Februar, als der Katalog abgesegnet wurde, nicht anwesend („Ich war bereits bei der WM in Seefeld“), stiehlt sich aber nicht aus der Verantwortung: „Da müssen wir uns alle an der Nase nehmen. Es ist uns ein riesiger Fehler passiert. Aus meiner Sicht kann es so nicht halten“, sagt der 56-Jährige. Heinz-Christian Strache, selbst Präsident der Sporthilfe, kündigte Adaptierungen an („Wir werden uns das in Ruhe ansehen“), verteidigte aber am Mittwoch nach dem Ministerrat das Regulativ.
Wie auch Geschäftsführer Harald Bauer: „Es ist das Ergebnis eines zweieinhalbjährigen Prozesses, an dem viele Experten, etwa von BSO, ÖOC und Sportministerium, beteiligt waren.“ Man habe etliche Verbesserungen erreicht, etwa im Nachwuchsbereich oder mit der Aufwertung von olympischen und paralympischen Ergebnissen.
Anja Richter, Kronen Zeitung
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