Reisen ins Ausland

Heftiger Wirbel um Westerwelles Lebenspartner

Ausland
10.03.2010 11:21
Deutschlands Außenminister Guido Westerwelle will ungeachtet von heftiger Kritik seinen Lebensgefährten Michael Mronz weiter auf Auslandsreisen mitnehmen. Dem Sportveranstaltungsmanager Mronz wird vorgeworfen, er nutze die Reisen mit dem Minister zur Geschäftsanbahnung - so etwa jetzt während der Südamerika-Visite Westerwelles, die das Paar auch nach Brasilien führt. Dort finden 2014 die Fußball-WM und 2016 die Olympischen Spiele statt.

Das Auswärtige Amt in Berlin wies die Vorwürfe zurück und erklärte, Mronz reise auf eigene Kosten privat mit und sei nicht Teil der Wirtschaftsdelegation. Westerwelle meinte dazu: "Ich freue mich, dass sich Herr Mronz die Zeit nimmt, mich auf eigene Kosten zu begleiten, um sich in der Region über soziale Probleme zu informieren und dafür zu engagieren. Das wollen und werden wir fortsetzen." Mronz begleitet den FDP-Chef seit Samstag auf seiner einwöchigen Reise durch Südamerika. Kritiker werfen ihm vor, Beruf und Reise nicht auseinanderzuhalten.

Mronz will sich auf Reisen für Kinder engagieren
Mronz selbst wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. "Manche Sachen richten sich von selbst", sagte der 43-Jährige. Er betonte aber, er wolle sich auf Dienstreisen mit Westerwelle für die Belange von Kindern einsetzen. "Wann immer ich es zeitlich schaffe, möchte ich Herrn Westerwelle auf seinen Reisen begleiten, um mich für Kinder sozial zu engagieren", sagte der Unternehmer. Gerade weil er keine eigenen Kinder habe, wolle er ein Herz für Kinder zeigen. Mronz sitzt im Vorstand der Aktion "Ein Herz für Kinder".

Westerwelle betonte, die Begleitung eines Außenministers durch Lebenspartner sei gängige Praxis. Frühere Außenminister hätten die Möglichkeit, ihre Partner auf Auslandsreisen mitzunehmen, "mehr oder weniger auch genutzt". Einen Zusammenhang zwischen Mronz' Beruf als Organisator von großen Sportveranstaltungen und den Reisen gebe es nicht. "Das sind zwei unterschiedliche Dinge, die auch nicht vermengt werden."

Steinmeier: "Falsche Eindrücke sollte man vermeiden"
Ex-Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) riet seinem Nachfolger zu Zurückhaltung bei der Begleitung auf Auslandsreisen. "Die Tatsache, dass ein Außenminister mit einer Delegation reist, ist gut und richtig. Falsche Eindrücke sollte man dennoch vermeiden", sagte der SPD-Fraktionschef. Seine Ehefrau sei nur selten bei Auslandsreisen dabei gewesen, meistens bei EU-Veranstaltungen mit ausdrücklichem Partnerprogramm, sagte Steinmeier. Mronz hatte Westerwelle schon bei dem jüngsten informellen EU-Außenministertreffen in Córdoba in Spanien und auf Dienstreisen nach Japan und China begleitet.

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles erklärte in Berlin: "Westerwelle reduziert das Amt des Außenministers auf das eines Außenwirtschaftsministers." Es müsse zweifelsfrei geklärt werden, dass keine Vermischung wirtschaftlicher und parteilicher mit staatlichen Interessen stattfinde. Das Verhalten von Herrn Westerwelle dazu könne man nur als diffus bezeichnen.

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