Prozess in Wels

Junge Familie überfallen – Kryptowährung als Beute

Oberösterreich
28.03.2019 10:00

„Wenn ich das am Sonntag im ,Tatort’ sehe, schalte ich aus, weil es zu viele Klischees sind“, sagt Anwalt Werner Tomanek. Und tatsächlich: Beim Prozess in Wels geht es um Kryptowährungen, tschetschenische Geldeintreiber - aber vor allem um eine Jungfamilie die von fünf Männern überfallen und beraubt worden war.

Home Invasion nennen Kriminalisten, was Muhamed „Momo“ Karasu, seiner jungen Frau und ihrer neun Monate alten Tochter am 19. Juni des Vorjahres passiert ist. Der Welser Familienvater trug das Baby gerade in der Bauchtrage als ein vermeintlicher Paketbote an seiner Wohnungstür klingelte. Als er öffnete stürmten die Angeklagten in seine Wohnung, fesselten und bedrohten seine Gattin, sperrten ihn in einen Abstellraum.

Die Täter hatten es aber nicht nur auf Wertgegenstände, Schmuck und Bargeld abgesehen. Ihnen ging es vor allem um die Codes der Kryptowährungs-Konten des Traders. Noch in der Wohnung transferierten sie Kryptogeld im Wert von 210.00 Euro. Eineinhalb Stunden dauerte der alptraumhafte Überfall. Unter anderem drohten die Angeklagten, der kleinen Tochter etwas anzutun.

Prominente Anwälte
Seit Mittwoch werden die Geschehnisse in Wels vor den Geschworenen aufgerollt. Angeklagt sind der 21-jährige mutmaßliche Drahtzieher des Überfalls, zwei Tschetschenen, beide 26 Jahre alt, ein Versicherungsagent (26), der mit Kryptogeld-Spekulationen 20.000 Euro verloren hatte, und ein weiterer Komplize (21). Gegen den mehrfach vorbestraften Vater des Drahtziehers, der auch bei der Planung mitgewirkt hat, wird gesondert ermittelt.

Erpresserische Entführung, schwerer Raub, Nötigung und Erpressung wird ihnen zur Last gelegt. Mit der prominenten Anwaltsriege - Manfred Arthofer, Werner Tomanek, Andreas Mauhart, Normann Hofstätter und Helmut Blum versuchen die allesamt geständigen Angeklagten, ihre Rolle beim Überfall herunterzuspielen. immerhin drohen beim Geschworenenverfahren bis zu 20 Jahren Haft. Ein Urteil wird frühestens am Donnerstag erwartet.

Claudia Tröster, Kronen Zeitung

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