Missbrauchsfall

Betroffener Priester legt Amt nieder ++ Bischof ‘erschüttert’

Steiermark
10.03.2010 12:43
Jener mittlerweile im Burgenland tätige Priester, der in den späten 1970er und 80er-Jahren in der Oststeiermark bis zu zwanzig Kinder und -Jugendliche beiderlei Geschlechts sexuell missbraucht bzw. belästigt haben soll, hat sein Amt niedergelegt. Das teilte der burgenländische Diözesanbischof Paul Iby am Mittwoch mit.

Obwohl es laut Aussage des Priesters seither keine neuen Vorfälle mehr gegeben habe, habe dieser am Mittwochvormittag freiwillig den Amtsverzicht angeboten. Er nehme das Angebot "mit sofortiger Wirkung an", so Iby.

Der Bischof zeigte sich über die bekannt gewordenen Missbrauchsfälle "erschüttert". Der Betroffene sei vor 25 Jahren in den Dienst der Diözese Eisenstadt eingetreten. Er war seit mittlerweile zehn Jahren in zwei südburgenländischen Pfarren als Priester tätig. Zum Zeitpunkt seines Eintritts in den Dienst der Diözese sei der diözesanen Leitung "nichts über die Vorfälle bekannt gewesen", erklärte Iby.

"Genaue Untersuchung des Falles sehr wichtig"
Erst vor zehn Jahren habe er von Vorwürfen gegenüber dem betroffenen Priester erfahren und damals eine Therapie angeordnet, die dieser auch absolviert habe. Zum damaligen Zeitpunkt sei von vier Fällen die Rede gewesen, so der Bischof. Er habe bereits die diözesane "Kommission für besondere Fälle" - die Ombudsstelle für sexuellen Missbrauch - eingeschaltet: "Eine genaue Untersuchung des Falles ist mir sehr wichtig, selbst wenn die Vorfälle aus staatsrechtlicher Sicht bereits verjährt sind."

Der Diözesanbischof betonte den "gemeinsamen Willen aller Bischöfe", sämtlichen Fällen von sexuellem Missbrauch durch kirchliche Mitarbeiter in der Vergangenheit in aller Offenheit zu begegnen: "Wir bitten alle Opfer um Verzeihung und ermutigen sie, sich zu melden." Iby verwies auch auf die jüngste Erklärung der österreichischen Bischöfe, in der allen Respekt gezollt werde, "die bereit sind, über ihre Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch im kirchlichen Umfeld zu sprechen. Es ist nur zu erahnen, wie viel Überwindung und Mut es braucht, die Erinnerung an erlittenen Missbrauch in Worte zu fassen."

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