Problem Priestermangel

Katholische Kirche geht in Tirol neue Wege

Tirol
27.03.2019 16:00

Immer weniger Priester, immer mehr Kirchenaustritte - in diesem Spannungsfeld hat sich die Diözese Innsbruck in den vergangenen Jahren eine Nachdenkpause verordnet. Ergebnis ist ein neues Perspektivenpapier. Darin steht, wie Kirche in Zukunft in Tirol gestaltet werden soll. Ein kleines Büchlein, das es in sich hat. Auch eine Auflösung von Pfarren ist kein Tabu mehr. 

Eine dezente Broschüre, 30 Seiten Umfang. So schaut das neue Perspektivenpapier der Diözese Innsbruck aus. Zum 50-Jahr-Jubiläum 2014 wurde der breit angelegte Nachdenkprozess eingeläutet. Das Ziel: feststellen, wie Kirche in Zeiten von Priestermangel und wachsendem Misstrauen gegenüber der Institution in Zukunft gestaltet werden soll.

Nur halb so viele Priester wie Pfarren
Der Priestermangel ist eine der größten Herausforderungen für die Kirche. Aktuell müssen die 290 Pfarren der Diözese Innsbruck mit 100 Priestern auskommen. Im Tiroler Teil der Erzdiözese Salzburg sind es 33 Seelsorger für 61 Pfarren. Auch die Zahl der Kirchenaustritte ist über die Jahre angewachsen. Rund 507.000 Katholiken gibt es derzeit in Tirol. Die Zahl der Kirchenaustritte stieg im Vorjahr auf 4828.

Ziel: Pfarren halten, „im Einzelfall“ auflösen
Das zentrale Ziel, das die Diözese Innsbruck im Perspektivenpapiert formuliert: Vor Ort bleiben. Bischof Glettler: „Ein Dorf ohne kirchliches Engagement verarmt.“ Überall präsent sein - das wird eine Herkulesaufgabe für die Kirche. Die Seelsorgeräume - in denen mehrere Pfarren kooperieren - sollen weiterentwickelt werden. Am Bestand der Pfarren werde - so steht es im Papier - grundsätzlich festgehalten. Auflösungen seien aber „im Einzelfall möglich“.

Um das zu verhindern, sollen Ehrenamtliche in Zukunft noch mehr Aufgaben übernehmen. Ein Beispiel dafür ist Klaudia Kluckner, die in der Pfarre Reith bei Seefeld für die Finanzen zuständig ist. „Wir entscheiden viele Dinge im Team und können dadurch den Priester entlasten“, erklärt Kluckner.

Die Priester sollen sich in Zukunft wieder mehr auf die zentrale Aufgabe der Seelsorge konzentrieren können. Aber nicht nur die Priester. Auch Ordensleute wie Schwester Christina Blätterbinder von den Steyler Missionsschwestern in Innsbruck: „Wir müssen wieder mehr hinausgehen, verkünden und den Glauben bezeugen.“

Mehr Einbindung der Jugend - auch das steht im Perspektivenpapier. 2021 soll überprüft werden, was bereits umgesetzt ist.

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