Förderungen gekürzt

Rat der Kärntner Slowenen löst sich nach 60 Jahren auf

Österreich
09.03.2010 13:01
Der Rat der Kärntner Slowenen steht 60 Jahre nach seiner Gründung vor der Auflösung. Grund für den drastischen Schritt sei, dass die Anliegen der Volksgruppe in Österreich und Slowenien "nicht gehört werden" und die Fördermittel seitens der Republik Slowenien halbiert wurden. Das gab der stellvertretende Obmann Rudi Vouk (Bild) am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz in Ljubljana bekannt.

Das Präsidium des Rates hat den Beschluss zur Selbstauflösung einstimmig gefasst. Diese Entscheidung muss allerdings noch am 29. März beim sogenannten Volksgruppentag - dem entscheidungsbefugten Gremium - abgesegnet werden.

"Keine Alternative"
Die politischen Organisationen der Kärntner Slowenen seien der Republik Slowenien offenbar "nicht mehr so wichtig", interpretiert Rudi Vouk die Halbierung der Subventionen für alle Kärntner Verbände. Für den Rat bedeutet das konkret eine Kürzung auf 77.000 Euro im Jahr, mit diesem Geld könne man gerade noch die Miete und eine Bürokraft bezahlen. "Ich sehe keine Alternative zur Selbstauflösung", so Vouk.

Dabei habe der Rat eine lange Liste an erfolgreicher Arbeit vorzuweisen. Vouk verwies auf 18 erfolgreich geführte Verfahren im Zusammenhang mit zweisprachigen Aufschriften auf Ortstafeln in Kärnten. Weitere Verfahren in der Causa sind anhängig, diese will Vouk auch zu Ende führen. Wie es danach weitergehen soll, weiß er noch nicht. Zu seinem "Privatvergnügen" werde er aber keinesfalls weitere Verfahren anstrengen.

Vouk fordert gemeinsame Vertretung
Eine Alternative, um in Sachen Volksgruppenfragen weiter aktiv zu bleiben, lässt sich der Rechtsanwalt allerdings offen. "Wenn es eine gemeinsame Vertretung der Kärntner Slowenen gibt, sind wir bereit weiterzumachen - wenn nicht, dann nicht", sagte Vouk. Der Rat habe sich in den vergangenen 20 Jahren erfolglos um eine gemeinsame Vertretung der in drei Organisationen aufgesplitterten Volksgruppe bemüht.

"Irgendeinmal ist es genug", so Vouk. Durch die gekürzten Finanzmittel würde zwischen den Minderheitenvertretern ein "Wettlauf um Subventionen" einsetzen, der noch mehr Streit und damit ein noch schlechteres Außenbild der Volksgruppe zur Folge hätte. Außerdem hab er es satt, im Ortstafelstreit in eine bestimmte Rolle gedrängt zu werden. Mit der Selbstauflösung könne das oft gezeichnete Bild - "Hier ist der radikale Slowene, dort sind die radikalen Heimatschützer und in der Mitte sind irgendwo die Braven" - aufgelöst werden.

Der Obmann des Rates, Karel Smolle, forderte indes auch die Selbstauflösung der anderen Verbände, nämlich des Zentralverbands slowenischer Organisationen sowie der Gemeinschaft der Kärntner Sloweninnen und Slowenen. Er plädiert für die Wahl einer Gesamtvertretung der Volksgruppe.

Freude bei Gerhard Dörfler
Der Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler zeigte sich am Dienstag "erfreut" über die Ankündigung der Selbstauflösung. Ohne den "Krawallmacher" Karel Smolle würden Entscheidungen in der Volksgruppenpolitik künftig leichter fallen, prophezeite der Regierungschef.

Die Mehrheit der Volksgruppenvertreter sei durchaus konstruktiv, betonte Dörfler. Lediglich Smolle und dessen Stellvertreter Rudi Vouk seien als "Scharfmacher" in Wien und Laibach unterwegs und würden die Politik Kärntens schlechtreden.

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