Fötus-Entwicklung

Ernährung der Mutter beeinflusst Gene in Plazenta

Wissenschaft
09.03.2010 11:48
Eine US-Studie hat gezeigt, dass die Ernährung werdender Mütter die Gene in der Plazenta (dem Mutterkuchen), durch die der Stoffaustausch zwischen Mutter und Ungeborenem erfolgt, beeinflusst. Auch das Geschlecht des Fötus bestimme mit, welche Gene aktiviert würden und welche nicht. Demnach sind weibliche Föten besser vor Ernährungsfehlern der Mütter geschützt als männliche, wie die Untersuchungen an Mäusen nahelegen.

Ihre Untersuchung helfe zu erklären, wie die Ernährung der Mutter die spätere Gesundheit des Nachwuchses beeinflusst, schreiben die Forscher in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften.

Aus früheren Untersuchungen ist bereits bekannt, dass die Krankengeschichte eines Menschen zu Teilen bereits im Mutterleib geschrieben wird. So steigt das Risiko, im Erwachsenenalter zum Beispiel an Diabetes zu erkranken oder einen Schlaganfall zu bekommen, wenn sich die Mutter während der Schwangerschaft unausgewogen ernährt hat. Für Buben ist dieses Risiko größer als für Mädchen.

Auf welchem Weg sich die Ernährung der Mutter auf den sich entwickelnden Nachwuchs auswirkt, ist bisher nicht geklärt. Um dieser Frage nachzugehen, setzten Cheryl Rosenfeld von der University of Missouri in Columbia und ihre Mitarbeiter nun Mäuse zunächst auf spezielle Diät: Einige Tiere bekamen eine sehr fetthaltige Nahrung, andere eine fettarme und eine weitere Gruppe eine ausgewogene Standard-Nahrung. Die Tiere wurden dann befruchtet. Am 13. Tag der Schwangerschaft untersuchten die Forscher, welche Gene in den Plazenten der Mütter jeweils aktiv waren.

Plazenta übernimmt bei Mädchen "Pufferfunktion"
Jede Diät führte zu einem ganz eigenen Gen-Aktivierungsmuster. Deutliche Unterschiede in der Aktivität fanden sie bei knapp 2.000 Genen. Grundsätzlich wurden in den Plazenten des weiblichen Nachwuchses mehr Gene hochreguliert, wenn die Ernährung der Mutter unausgewogen war. Möglicherweise sei die Pufferfunktion der Plazenta gegenüber schlechten Einflüssen der Mutter bei weiblichen Nachkommen stärker ausgeprägt. Dies würde möglicherweise erklären, warum Töchter im späteren Leben ein geringeres Risiko für bestimmte Erkrankungen haben als Söhne, schreiben die Forscher.

Andere Studien hatten zudem bereits gezeigt, dass bei einer sehr kalorienreichen Ernährung bevorzugt Buben geboren werden, bei einer kalorienarmen hingegen eher Mädchen. Wissenschafter vermuten, dass bei nicht optimaler Ernährungslage männliche Föten häufiger bereits in der ganz frühen Schwangerschaft absterben.

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