Deftige FPÖ-Attacke

“Schönborn sollte sich um ‘warme Brüder’ kümmern”

Österreich
09.03.2010 10:21
Nicht gerade zimperlich reagiert der blaue Nationalrats-Abgeordnete Werner Königshofer auf die Kritik von Kardinal Christoph Schönborn an Barbara Rosenkranz. In einem Offenen Brief schreibt der FPÖ-Mandatar: "Als Katholik halte ich Ihre Einmischung in den angehenden Bundespräsidentenwahlkampf nicht nur für unzulässig, sondern auch für peinlich und beschämend."

Königshofer geht in seiner Kritik sogar noch weiter und thematisiert die aktuellen Fälle von sexuellen Missbrauch: "Gerade jetzt, wo unzählige Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche an das Tageslicht kommen, sollten Sie sich besser um Ihre 'warmen Brüder', Klosterschwuchteln und Kinderschänder kümmern, statt eine zehnfache Mutter verbal anzugreifen, die ihre Kinder behütet, beschützt und zu anständigen Menschen erzogen hat."

Der FPÖ-Abgeordnete verteidigt seine aggressive Ausdrucksweise: "Man meint es nicht so deftig, aber er soll sich ein bissl zurückhalten und über Dinge in seinem Bereich nachdenken und sich nicht dort einmischen." Schließlich gebe es eine Trennung zwischen Kirche und Staat, so Königshofer.

Königshofer verwies im Brief auch auf den amtierenden Bundespräsidenten Heinz Fischer. Dieser habe im Oktober 2004 das Gefangenenhaus in Wien-Josefstadt besucht und dabei die "afrikanischen Drogenhändler" mit Handschlag und den Worten "Nice to see you here in Vienna" begrüßt. "Dazu hat man bezeichnenderweise keinen Kommentar von Ihnen gehört, obwohl es um unsere Kinder geht, die von solchen Verbrechern vergiftet werden", lässt der FPÖ-Abgeordnete Kardinal Schönborn ausrichten.

Rosenkranz für Schönborn "nicht wählbar"
Schönborn hatte sich am Freitag bei einer Pressekonferenz von Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz distanziert: "Wenn sich jemand für ein hohes Amt in diesem Land bewirbt und in der Frage des NS-Verbotsgesetzes oder in der Frage der Shoah einen Spielraum offen lässt, dann ist so jemand für mich persönlich nicht wählbar."

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl äußerte in einer Aussendung Verständnis für die Kritik von Königshofer, doch sein Parteikollege habe sich "zweifellos völlig im Ton vergriffen".

Kritik an Königshofers Brief übte das BZÖ. Die Truppe von FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache sei "außer Rand und Band", stellte Menschenrechtssprecher Gerald Grosz fest. Königshofer habe durch seine Aussagen wie "Klosterschwuchteln" das Christentum beleidigt.

"Landtags-Schwuchtel"-Sager
Königshofer ist bekannt für seine nicht gerade zimperliche Wortwahl. So hatte er Anfang des Jahres den grünen Landtagsabgeordneten Gebi Mair in einem Internetposting als "Landtags-Schwuchtel" bezeichnet.

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