„Krone“ vor Ort:

Europas Zaun gegen neuen Asyl-Grenzsturm

Ausland
26.03.2019 06:00

Sechs Meter hoch, mit Stachelband, quer über die Halbinsel Ceuta, der spanischen Exklave in Nordafrika: Die „Krone“ war im Sperrgebiet am spanischen Grenzzaun, der die Weiterreise von aktuell 60.000 Migranten nach Europa bremsen soll.

Fast täglich hat die Guardia Civil, Spaniens Gendarmerie, Einsätze am elf Kilometer langen, in Doppelreihe geführten Grenzzaun, immer wieder versuchen Migranten, das gewaltige Bollwerk zu überwinden, berichtet Comandante Morales auf dem Wachturm in den Hügeln Ceutas: „Sie kommen meist in großen Gruppen, klettern auf den Zaun, versuchen, ihn mit ihrem Gewicht zum Einsturz zu bringen.“

Bei diesen Angriffen wird der Schmerz verdrängt, den das Stachelband am Zaun verursacht, selbst schwere Verletzungen, die bei Abstürzen möglich sind. Fast alle Migranten werden von der Guardia Civil erwischt - sie haben dann auch ihr Ziel erreicht: Auf spanischem Boden können sie um Asyl ansuchen, ein Asylverfahren beginnt, für viele mit positivem Ausgang. Diese Perspektive lockt weitere Zuwanderer an: Laut Guardia Civil warten derzeit 60.000 bis 80.000 Afrikaner in Marokko auf eine Chance, über den Zaun zu kommen.

Auch 1000 Kinder in Ceutas Asylcamps
Vor dem für 300 Personen errichteten und mit 1200 Menschen total überfüllten Flüchtlingslager C.E.T.I. (Centro de Estancia Temporal de Inmigrantes) trifft die „Krone“ zwei Migranten, die eben über den Zaun geklettert sind: „Wir waren fünf Monate unterwegs, kommen aus Conakry, Guinea. Wir warten jetzt auf Asyl.“ Die zwei etwa 18-jährigen Migranten sind nicht die Jüngsten auf Ceuta: 1000 minderjährige Zuwanderer werden versorgt.

Aus dem unversperrten Lager verschwinden immer wieder Asylwerber, versuchen, in Matratzen eingenäht oder unter Lkw, mit der Fähre nach Europa zu kommen. Oder sie tauchen in Ceuta unter - etwa im berüchtigten Islamistenviertel „Principe“. Die Exekutive ist dort nur noch fallweise mit Sondereinheiten präsent: „No Chotas!“ - „Keine Bullenspitzel!“ - wurde an die Häuser gesprüht, der Fahrer der Besucherdelegation aus Österreich wagt sich nicht ins Gassengewirr.

„Hier hat bereits eine Entwicklung stattgefunden, die wir in Wien nicht wollen: Da wurde ein ganzer Stadtteil von moslemischen Migranten übernommen“, kritisieren Harald Vilimsky, der Spitzenkandidat der FPÖ zur EU-Wahl, und Wiens FP-Vizebürgermeister Dominik Nepp die Rolle der EU - der Guardia Civil, den Spaniern, werde bei „ihrer wichtigen Aufgabe, hier Europa zu schützen, viel zu wenig geholfen“.

Kritik an EU: „Spanien wird alleingelassen“
Die EU würde hier „versagen“, meint Vilimsky: „Spanien wird alleingelassen, die EU muss mehr tun, um ihre Außengrenze zu schützen.“ Für Vilimsky und mehrere Journalisten organisierte Wiens Vizebürgermeister Nepp diesen Lokalaugenschein in Ceuta: „Erschreckend, wie in Ceuta ein ganzer Stadtteil zur No-Go-Area wird. Das soll allen in Wien ein mahnendes Beispiel sein - der politische Islam darf nicht länger mit Steuergeld finanziert werden.“ Außerdem müsse der Pull-Faktor Mindestsicherung reduziert werden, Wien solle endlich die Sozialhilfe-Reform akzeptieren.

Richard Schmitt
Richard Schmitt
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