Nach Neuseeland-Terror

Rechter Bestsellerautor aus Sortiment verbannt

Ausland
24.03.2019 12:26

Nach dem Terroranschlag eines islamfeindlichen Attentäters in Christchurch mit 50 Toten hat die größte Buchhandelskette in Neuseeland, Whitcoulls, die Bücher des kanadischen Rechtspopulisten Jordan Peterson aus dem Sortiment genommen. Die Entscheidung sei „im Angesicht von ziemlich verstörendem Material, das vor, während und nach dem Christchurch-Anschlag zirkulierte“, gefallen. Seit dem grausamen Massaker geht eine Welle der Solidarität mit Muslimen durch das Land.

Die Buchhandelskette spielte auf ein Foto an, das sich im Netz verbreitete, während Premierministerin Jacinda Ardern zum Gedenken an die 50 Todesopfer aufrief. Darauf zu sehen: Bestsellerautor Peterson in Christchurch mit einem Fan bei einer Lesereise, die einem Monat vor dem Anschlag stattfand. „I‘m a Proud ISLAMAPHOBE“ („Ich bin stolzer Islamophobiker“) stand zwar falsch geschrieben, aber groß und mit weißer Schrift auf dem schwarzen T-Shirt des Mannes.

Widersprüchliche Bilder
Symbolkräftige Bilder, die widersprüchlicher kaum sein könnten: Während Premierministerin Ardern zu Solidarität aufruft, Kopftuch trägt und muslimische Opfer umarmt, legt der umstrittene Publizist seinen Arm um einen Muslim-Hasser.

Die Firma OMG VIP, die das Fan-Event ausrichtete, löschte das Foto von ihrer Website. Auch die Buchhandelskette zog nun Konsequenzen, wie der „Spiegel“ berichtet. „Als ein Geschäft, das seine Verantwortung gegenüber unseren Gemeinschaften sehr ernst nimmt, halten wir es für falsch, den Autor in diesen Zeiten zu unterstützen“, wird das Unternehmen zitiert.

„Einflussreichster Intellektueller der westlichen Welt“
Der Psychologieprofessor Peterson ist laut „New York Times“ der zurzeit „einflussreichste Intellektuelle der westlichen Welt“ und als Steigbügelhalter rechter Ideologen umstritten. Sein Bestseller „12 Rules for Life: An Antidote to Chaos“ hat sich seit Anfang letzten Jahres mehrere Millionen Mal verkauft. Seinem YouTube-Kanal folgen zwei Millionen Zuschauer. Seine Vorträge sind innerhalb von Stunden ausverkauft.

„In Neuseeland dreht sich die Stimmung gegen ihn“, berichtet „Spiegel“-Reporterin Anke Richter aus Christchurch. Der Anschlag habe das Land zutiefst erschüttert und zu einer beispiellosen Sympathiewelle in dem bisher terrorfreien Viermillionenstaat geführt.

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