Linzer Experte meint:

Notbremsassistent hätte kleine Sophie gerettet

Oberösterreich
24.03.2019 08:00

Ein mit Sensoren ausgestatteter Notbremsassistent hätte der zehnjährigen Sophie aus Feldkirchen bei Mattighofen möglicherweise das Leben gerettet. Davon ist der Linzer Gutachter Professor Dipl.Ing. Dr. Hermann Steffan überzeugt, der an der Technischen Universität Graz das Institut für Fahrzeugsicherheit leitet.

In der Bevölkerung wurde heiß diskutiert, ob sich der 76-jährige Lenker auch an das 70 km/h-Limit gehalten hatte, als er mit seinem Seat Alhambra die kleine Sophie rammte. Das Mädchen wurde war über die Straße gelaufen. Es wurde, wie berichtet, 33 Meter weit weg geschleudert, starb im Spital.

Erkenntnisse der Unfallanalyse
„Eine Flugweite von 33 Metern entspricht ganz den Erkenntnissen der Unfallanalyse“, erklärt dazu der Linzer Gutachter Hermann Steffan, der an der Technischen Universität Graz das Institut für Fahrzeugsicherheit leitet: „Wenn ein Kind vom Fahrzeug voll erwischt wird, sind 30 bis 35 Meter Flug nicht ungewöhnlich. bei 100 Stundenkilometern sind es sogar mehr als 50 Meter. Bei 100 km/h sind die Opfer sofort tot. Bei 70 km/h besteht eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit, dass ein Fußgänger überlebt. meistens erleiden die Opfer innere Verletzungen oder Gehirnverletzungen.“

Systeme reduzieren Anpralltempo
Heutige Pkw sind so gebaut, dass Fußgänger einen Anprall mit 40 bis 45 km/h überleben. Seit zwei bis drei Jahren werden zudem Neuwagen mit einem Notbremsassistenten ausgestattet. Hätte der Seat so etwas gehabt, könnte Sophie noch leben, meint Steffan: „Ein Kind legt in einer Sekunde zwei bis drei Meter zurück. Es dauert eine Sekunde, bis man Blickkontakt hat und eine weitere Sekunde, bis man reagiert. Ein Notbremsassistent ist schneller als der Mensch. Solche Systeme reduzieren die Anprallgeschwindigkeit, der Fußgänger wird verletzt, aber nicht zwingend lebensgefährlich.“

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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