„Würde sie erschießen“

Morddrohung gegen May von Anti-Brexit-Initiatorin?

Ausland
23.03.2019 13:00

Großbritannien ist nach wie vor im Ausnahmezustand. Nachdem am Freitag im Tauziehen um den Brexit der Druck auf das Unterhaus erhöht wurde, droht die Premierministerin Abgeordneten mit einem ungeregelten Austritt aus der Europäischen Union am 12. April. Das erhitzt die Gemüter - offensichtlich auch jenes der ehemaligen College-Dozentin Margaret Anne Georgiadou. Die hat nicht nur eine Petition zur Rücknahme von Artikel 50 gestartet und bereits vier Millionen Unterschriften gesammelt: Die Initiatorin hat sich angeblich auf Facebook zu einer Morddrohung gegen May hinreißen lassen und offen mit anderen Usern über den Kauf von Waffen diskutiert.

London steht eine neue große Anti-Brexit-Demo ins Haus. Bis zu 700.000 Teilnehmer kämpfen am Samstag für ein zweites Brexit-Referendum. Darunter wird sich wohl auch Margaret Anne Georgiadou befinden. Die ehemalige Dozentin des Greenhill College hat es kürzlich mit einer Petition, die sich gegen Artikel 50 stellt und Unterschriften für den Verbleib in der EU sammelt -, in die internationalen Nachrichten geschafft.

Mit folgenden Worten bewirbt sie das Gesuch: „Die Regierung behauptet immer wieder, der Austritt aus der EU sei ,Der Wille des Volkes‘. Wir müssen dieser Behauptung ein Ende setzen, indem wir die Stärke der öffentlichen Meinung für den Verbleib in der EU unter Beweis stellen. Ein Referendum wird möglicherweise nicht stattfinden - also stimmen Sie jetzt ab.“

Das Ziel von 100.000 Unterschriften - diese sind nötig, damit Petitionen im Parlament diskutiert werden - ist jedoch ohnehin längst erreicht. Laut des Petitions-Komitees ist die Aktion die bislang erfolgreichste auf der Website: Zwischen 80.000 und 100.000 Menschen hätten die Petition gleichzeitg aufgerufen, um Artikel 50 zu widersprechen - das habe zu Überlastungen und Verzögerungen geführt. Ob dieser Erfolg Georgiadou zu Kopf gestiegen ist?

"I‘d shoot her point blank“
Dass die Initiatorin mit Herzblut und vielen Emotionen bei der Sache ist, lässt auch ein von ihrem Facebook-Account verfasster, äußerst unpassender Sager vermuten, der laut „Guido Fawkes“ an Premierministerin May gerichtet war: „I‘d shoot her point blank (...) in the name of patriotism“, soll sie - so die Website, die von dem rechtspolitischen Blogger Paul Delaire Staines betrieben wird -, verlautbart haben. Zu Deutsch: „Ich würde sie aus nächster Nähe erschießen“. Abschließend merkt sie an: „Im Namen des Patriotismus.“

„Wo kann ich die (Waffe) kaufen, und wie viel?“
Eine andere Serie schockierender Postings von ihr würde ebenfalls wiederholt Morddrohungen gegen Theresa May aussprechen. Auch würde sie mit anderen „Remainers“ (Bleibern) darüber diskutieren, wie man „legale“ Waffen kaufen und zum House of Commons, das Unterhaus des Parlaments des Vereinigten Königreichs, gelangen könnte.

Die Beiträge scheinen nicht (mehr) öffentlich auf, Theresa May hat sich auch nicht zu dem Sager geäußert. Man ist wohl zu sehr mit den bevorstehenden Demonstrationen beschäftigt, die durch Londons Straßen führen werden.

Zwei mögliche Brexit-Szenarien
Die Staats- und Regierungschefs der EU hatten bei ihrem am Freitag zu Ende gegangenen Gipfel verlangt, dass das Unterhaus den Brexit-Deal kommende Woche annehme. In diesem Fall würden die Briten am 22. Mai aus der Union austreten. Bei einer neuerlichen Ablehnung käme es am 12. April zu einem „No-Deal-Brexit“.

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