Umstrittenes Treffen

„Freund Meischberger“: Erneut Wirbel um Dornauer

Tirol
22.03.2019 12:31

Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer steht einmal mehr im Kreuzfeuer der Kritik. Jüngster Anlassfall ist ein umstrittenes Treffen mit dem Ex-FPÖ-Politiker und Angeklagten im Buwog-Strafprozess, Walter Meischberger. „Heute Stammtisch-Duell mit meinem Freund Walter Meischberger“, berichtete Dornauer auf Facebook stolz über scheinbar freundschaftliche Treffen. Die Parteibasis reagierte wenig erfreut, gilt der Tiroler Meischberger wegen seiner undurchsichtigen Rolle im Buwog-Verkauf Anfang der 2000er-Jahre unter Schwarz-Blau als Feindbild der Sozialdemokraten.

Dornauer verteidigte am Freitag sein Treffen mit Meischberger. Sein Anspruch als Vorsitzender der Tiroler SPÖ sei, die „Stammtischhoheit“ im Land zurückzuerobern. Dafür müsse man sich naturgemäß auch mit Leuten mit gegensätzlicher Meinung auseinandersetzen.

SPÖ-Basis wirft Dornauer „mangelndes Gespür“ vor
Laut „Tiroler Tageszeitung“ steige an der sozialdemokratischen Basis jedoch der Frust über den Obmann. Dornauer werde mangelndes Gespür und fehlende Bodenhaftung vorgeworfen. Schließlich sei Meischberger kein Politiker mehr, mit dem man sich politisch matchen könne, sondern vor allem „das Gesicht für das Nehmer-System von Schwarz-Blau I“, zitierte die „Tiroler Tageszeitung“ nicht namentlich genannte SPÖ-Funktionäre.

Laut Dornauer sei zu ihm bis dato allerdings keinerlei interne Kritik vorgedrungen. Zudem habe er lediglich eine Einladung für ein sogenanntes Stammtisch-Duell angenommen. Dennoch scheint ihm die Diskussion mittlerweile etwas zu heiß geworden zu sein, denn das Foto mit Meischberger wurde von ihm auf Facebook wieder gelöscht.

Tiroler Grüne: „Dornauer in Erklärungsnot“
Die Tiroler Grünen wiederum orteten bei Dornauer „Erklärungsnot“ ob des „amikalen“ Fotos mit „Wo war mei Leistung“-Meischberger. Verwunderlich sei, dass sich ein sozialdemokratischer Länderchef ausgerechnet mit Meischberger verbrüdere, so Klubobmann Gebi Mair - „während in Innsbruck die einst staatlichen Buwog-Wohnungen an allen Ecken und Enden für leistbares Wohnen fehlen und die Privatisierung die Preisspirale beschleunigt hat“. Mit der „öffentlichen Zur-Schau-Stellung“ falle Dornauer aber auch der SPÖ-Bundespartei erneut in den Rücken. „Es scheint zur Gewohnheit zu werden, dass Dornauer SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner in Erklärungsnot bringt“, so Mair.

Rendi-Wagner sagte Tirol-Tag kurzfristig ab
Der für Samstag geplante Tirol-Tag von Rendi-Wagner falle aus. Dies habe aber nichts mit neuerlichen Verstimmungen mit der Bundespartei zu tun, sondern liege am Termin, sagte SPÖ-Landesgeschäftsführer Lukas Matt. „Rendi-Wagner war ja beim Parteitag, außerdem fassen wir einen attraktiven Wochentag im April ins Auge.“

Empörung über Dornauers „Horizontalen“-Sager
Schon im Vorjahr sorgte Dornauer mit seinem „Horizontale“-Sager österreichweit für Empörung. Er hatte noch vor der Designierung zum SPÖ-Landesvorsitzenden im Tiroler Landtag in Richtung der krankheitsbedingt abwesenden grünen Landesrätin Gabriele Fischer gemeint, dass er sich diese „nicht in der Horizontalen vorstellen“ wolle.

Dornauer wurde daraufhin aus den Bundesgremien der Partei verbannt, sein Posten als Tiroler SPÖ-Chef stand allerdings - trotz parteiinterner Kritik - nie zur Diskussion. Sein Versuch, sich für den „Horizontalen“-Sager zu entschuldigen, ging danach gehörig daneben. „Meine Aussage war flapsig, aus meiner Sicht aber missverstanden“, so Dornauer. Er nehme zur Kenntnis, dass „Sexismus beim Empfänger entsteht“.

Bereits im Tiroler Landtagswahlkampf im vergangenen Jahr sorgte Dornauer für einen Eklat, indem er mit dem Slogan „Du willst es doch auch“ Gratis-Kondome verteilen wollte. Nach internen Protesten platzte dieses Vorhaben.

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