Schiff war überladen

Fast hundert Tote bei Fährunglück im Nordirak

Ausland
22.03.2019 08:36

In der nordirakischen Stadt Mossul sind am Donnerstag bei einem Fährunglück mindestens 94 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten seien auch Kinder, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. 55 Menschen konnten demnach gerettet werden. Auf dem überladenen Schiff befanden sich Familien, die anlässlich des kurdischen Neujahrsfestes Newroz zu einem beliebten Picknick-Platz übersetzen wollten.

Das Unglück auf dem Fluss Tigris ist der schwerste Unfall im Irak seit Jahren. Ein Vertreter der Sicherheitskräfte in Mossul sagte, das Schiff sei verunglückt, weil es völlig überladen gewesen sei. Zudem sei der Wasserstand des Tigris höher als gewöhnlich gewesen. Nach heftigen Regenfällen in den vergangenen Tagen hatten die Behörden die Schleusen am Mossul-Stausee geöffnet und die Anrainer wegen der erhöhten Wassermenge zur Wachsamkeit aufgerufen.

Die Fähre war nördlich von Mossul unterwegs und kenterte nahe einer beliebten Ausflugsinsel, zu der sie am kurdischen Neujahrsfest Passagiere bringen sollte. Ein Parlamentsabgeordneter erklärte, die Fähre sei für 50 Menschen gebaut worden, habe aber rund 200 an Bord gehabt.

„Das ist eine Katastrophe, niemand hat das kommen sehen“, sagte ein junger Mann, der sich ans Ufer retten konnte. Es seien viele Kinder und Frauen an Bord der Fähre gewesen. Im persischen und kurdischen Kulturraum wird am 21. März der Beginn des neuen Jahres gefeiert. Zu den Neujahrsfeiern unternehmen Familien traditionell Ausflüge in die Umgebung, um dort zu picknicken.

Das Unglück löste große Trauer in der ehemaligen Hochburg der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat aus. Die Extremisten hatten Mossul im Juni 2014 erobert und die Stadt zur Hauptstadt ihres „Kalifats“ erklärt. 2017 wurde Mossul befreit.

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