Foto-Verwechslung

Poker-Raub-Verdächtiger wieder freigelassen

Ausland
13.03.2010 15:52
Der im Zusammenhang mit dem aufsehenerregenden Raubüberfall auf ein Pokerturnier in Berlin festgenommene Tatverdächtige ist wieder auf freiem Fuß. Laut "Berliner Morgenpost" könnte der einschlägig vorbestrafte Mann das Opfer einer Verwechslung gewesen sein. Bei dem Blitz-Coup im Berliner Grand Hyatt Hotel am vergangenen Samstag, der live im Fernsehen übertragen wurde, rissen vier maskierte und bewaffnete Täter rund 242.000 Euro Bargeld an sich.

Der vermeintliche Verdächtige war am Freitagabend in seiner Wohnung in Berlin-Schöneberg von Beamten eines Mobilen Einsatzkommandos festgenommen worden. Auf die Spur des Mannes kam die Polizei laut "Morgenpost" durch Vergleiche von Fotos aus den Überwachungskameras des Grand Hyatt mit Bildern von einem Überfall auf das Kasino im Hotel Park Inn im Februar 2004.

An diesem ersten Überfall war der Festgenommene beteiligt gewesen und wurde zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. In den stundenlangen Vernehmungen in der Nacht auf Samstag hat der Festgenommene aber jedwede Beteiligung am Überfall auf das Pokerturnier bestritten. Die Fotos reichten für eine Aufrechterhaltung des Haftbefehls nicht aus, berichtet die "Morgenpost".

242.000 Euro erbeutet - und Großteil der Beute verloren
Bei dem spektakulären Coup hatten vier mit Maschinenpistolen und Macheten bewaffnete Männer am Samstagnachmittag vor einer Woche knapp 242.000 Euro Bargeld an sich gerissen (siehe Video oben). An dem Geld hatten sie nicht lange Freude: Bei einem Gerangel mit einem Sicherheitsmann verloren die Täter einen Großteil ihrer Beute.

Das Pokerturnier fand im Rahmen der European Poker Tour (EPT) statt. Da es live übertragen wurde, wurden auch zahlreiche Fernsehzuschauer Zeugen des Überfalls. Auch in dem offiziellen Live-Blog des Turniers ließ sich der Raub nachverfolgen: "Unfassbar, ein Raubüberfall bei der EPT!!! Mad Harper und die Journalisten verriegeln die Tür zum Presseraum. Erst hieß es eine Schlägerei, es war aber ein Raubüberfall und die Gangster hatten es auf die Kasse abgesehen", berichteten die Blogger.

Neben Promis wie Boris Becker und Charlotte Roche nahmen auch Vertreter der österreichischen Poker-Elite wie Markus Golser und Erich Kollmann am Turnier teil. Österreicher kamen bei dem Überfall jedoch nicht zu Schaden. An dem größten Poker-Turnier Deutschlands hatten 1.000 Spieler teilgenommen.

"Spiegel": Rechtlich nicht einwandfrei
Das Turnier könnte rechtlich nicht ganz einwandfrei gewesen sein. Wie das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, sei es nicht mit dem in Deutschland geltenden Glücksspielstaatsvertrag vereinbar gewesen. Andere deutsche Bundesländer wie Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hätten das Spiel deshalb verhindert.

Grundsätzlich sei Pokerspiel mit hohen Einsätzen nur in zugelassenen Spielbanken mit entsprechenden Sicherheitseinrichtungen erlaubt, schreibt der "Spiegel". Um das Turnier dennoch ausrichten zu können, sei die Spielbank Berlin zum alleinigen Veranstalter und das Grand Hyatt zum "zeitweiligen Spielbankstandort" erklärt worden. Darüber hinaus habe sich ein Teil der Kandidaten für das Berliner Turnier über illegale Spiele im Netz qualifizieren können. Der Internetanbieter "Pokerstars", der in Deutschland illegale Glücksspiele betreibe, habe das Pokerturnier gesponsert.

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