Weiter Krimi um Tod

Putins Ex-Minister starb in USA mit Genickbruch

Ausland
18.03.2019 11:36

Neues Kapitel im Krimi um den Tod eines früheren Beraters des russischen Präsidenten Wladimir Putin: Wie berichtet, war der russische Ex-Minister Michail Lessin im November 2015 in einem Luxushotel in der US-Hauptstadt Washington unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Hatten US-Behörden seinen Tod als Unfall eingestuft, bestätigen jetzt freigegebene Dokumente zwar, dass der 57-Jährige unter Alkoholeinfluss Treppen hinuntergestürzt war - weil er sich dabei aber das Genick „vollständig“ brach, befeuert der Todesfall weiterhin Verschwörungstheorien.

Alles ist außerordentlich an dieser Affäre. Die Umstände des Todes von Lessin sind so ungewöhnlich wie die Agentenstory um den Nervengift-Anschlag in Großbritannien. Der russische Ex-Minister, dessen Leben in Washington geendet hat, war einmal ganz eng an der Seite des Kremlchefs gestanden: Er war Putins „Medienunterdrückungsminister“ und Gründer des Kreml-Propagandasenders Russia Today. Nach und nach kam es jedoch zu einer Entfremdung zwischen den beiden.

Die Leiche des früheren Putin-Beraters war dann am 5. November 2015 in einem Washingtoner Hotel entdeckt worden. Laut US-Generalstaatsanwaltschaft war er zum Zeitpunkt seines Todes allein im Raum. In den Tagen zuvor habe er exzessiv Alkohol getrunken. Der Gerichtsmediziner sei zu dem Schluss gekommen, dass der Endfünfziger gestürzt sei und sich an Kopf, Nacken und Oberkörper verletzt habe, hieß es 2016. Zudem habe er eine Alkoholvergiftung gehabt.

„Vollständigen Genickbruch erlitten“
Aus den neu veröffentlichten Dokumenten geht jetzt hervor, dass Lessin in dem Hotelzimmer in Washington zum Zeitpunkt seines Todes „einen vollständigen Genickbruch“ erlitten hatte. Die Dokumente des Gerichtsmediziners der Stadt wurden als Reaktion auf eine vor rund zwei Jahren eingereichte Klage des US-amerikanischen Auslandssenders Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) auf Grundlage das sogenannten Freedom of Information Act veröffentlicht. Pikantes Detail dazu: Radio Free Europe/Radio Liberty gehört zu jenen US-Medien, die Russland Ende 2017 zu „ausländischen Agenten“ erklärt hatte.

RFE/RL zufolge enthalte auch der nun einsehbare Befund keine eindeutigen Beweise für ein Fremdverschulden beim Tod von Lessin. Allerdings würden die Dokumente „die präziseste wissenschaftliche Beschreibung“ liefern, die bisher von dem verdächtigen Todesfall verfasst wurde. Kam der Ex-Minister also wirklich nur infolge eines einfachen Sturzes ums Leben? Die Verschwörungstheorien in dem Fall werden unter anderem auch durch die Tatsache befeuert, dass es eine Lücke in den Videos aus den Überwachungskameras des Hotels für jene Stunden gibt, nachdem Lessin zuletzt lebend gesehen worden war. Der Polizeibericht, der schließlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, wurde zudem stark überarbeitet.

Termin im US-Justizministerium war geplant - am Tag nach mysteriösem Tod
Fest steht: Lessin hätte am Tag nach seinem unerwarteten Tod einen Termin im US-Justizministerium gehabt. Wollte er mit russischen Staatsgeheimnissen zu den Amerikanern überlaufen? Zuletzt war Lessin ein vermögender und dubioser Geschäftsmann gewesen. Wollte er der US-Justiz einen Tauschhandel anbieten: Ich liefere euch, was ihr wollt, und ihr lässt die Geldwäsche-Ermittlungen gegen meinen Sohn fallen? Lessin junior lebt in den USA und besitzt in Kalifornien Immobilien im Millionenwert. Es gab den Verdacht, er sei nur der Strohmann, besser gesagt: „Strohsohn“ seines Vaters, für Fluchtkapital aus Russland gewesen.

Die Informationen in den neuen Dokumenten würden davon zeugen, dass Lessins Zungenbein, jener kleine gebogene Knochen am Mundboden unterhalb der Zunge, vollständig gebrochen war, hieß es bei RFE. Ein Bruch des Zungenbeins gilt als Anhaltspunkt für Gewalt gegen den Hals (Erdrosseln), der Knochen wird daher bei entsprechendem Verdacht bei einer Obduktion untersucht.

Ein Beamter, dessen Name in dem veröffentlichen Bericht geschwärzt wurde, wird mit den Worten zitiert, dass solche Brüche „häufig mit Erhängen oder Erwürgen verbunden sind“. Der Beamte ergänzt aber auch, dass der Knochen während der Autopsie beschädigt worden sei ...

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