„Sultan“ Trauzeuge?

Özil sorgt mit Einladung Erdogans für Polit-Eklat

Fußball International
18.03.2019 10:39

Wie krone.at bereits berichtete, hat Weltmeister-Kicker Mesut Özil den autoritären Präsidenten der Türkei zu seiner Hochzeit mit der türkischen Schauspielerin und Influencerin Amine Gülse eingeladen. Der Vorfall schlägt jetzt riesige politische Wellen. 

Denn: Es war der deutsche Ex-Nationalspieler, der vor Kurzem noch dem Deutschen Fußball-Bund Rassismus attestierte. Nun lädt er mit Recep Tayyip Erdogan einen Präsidenten auf seine Hochzeit ein, dessen Partei AKP eine Koalition mit einer rechtsextremen Partei (MHP) bildet, deren Präsident und Chefideologe als Rassist gilt. 

Erdogan als Özils Trauzeuge?
Einige türkische Medien berichten bereits davon, dass die Nummer zehn von Arsenal den türkischen Präsidenten gebeten hat, sein Trauzeuge zu werden. Özil war schon im Sommer wegen seiner Annäherung an Erdogan viel kritisiert (und in Deutschland sogar ausgepfiffen) worden, nach seiner erneuten Erdogan-Inszenierung ist es aber vor allem die „junge“ Seite der politischen Palette, die geschockt ist.

CDU-Generalsekretär verärgert
So zeigt sich zum Beispiel CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak verärgert, der beim „Deutschlandtag“ der Jungen Union die seiner Meinung nach zu unterwürfige Haltung Özils gegenüber dem Machthaber Erdogan herausstrich. „Mesut Özil ist Brückenbauer. Aber: Wer den türkischen Präsidenten als Ehrengast zu seiner Hochzeit einlädt, von dem erwarte ich schon, dass er, wenn die Rechte der Staatsangehörigen des Landes, für das er spielt, in anderen Ländern nicht beachtet werden, dass man auch für das Land, für das man spielt und auch für seine Staatsangehörigen die Stimme erhebt, wenn man ein gutes Beispiel sein möchte.“

Die Delegierten auf dem JU-Deutschlandtag störten sich nicht an der Tatsache, dass Özil seit Sommer 2018 nicht mehr für das DFB-Team spielt. Für seine Özil-Kritik erntete der CDU-Generalsekretär kräftigen Applaus.

SPD-Politikerin Chebli enttäuscht
Währenddessen ärgerte sich auch SPD-Politikerin Sawsan Chelbi über Özils neue Pläne und zeigte sich enttäuscht. Zur Erinnerung: Chelbi hatte Özil im Sommer 2018 wegen des rassistischen Shitstorms, den er nach dem Trikot-Foto mit Erdogan bekommen hatte, verteidigt.

Kritik von grünem Ex-Parteichef
Zu guter Letzt hagelt es auch Kritik für Özil aus den Reihen der Grünen, Bündnis 90 in Deutschland: Ex-Parteichef Cem Özdemir, derzeit Bundestagsabgeordneter, sagte der „Passauer Neuen Presse“: „Fußballstars wie Özil müssen sich fragen lassen, ob sie sich für Autokraten hergeben, die Andersdenkende in Kerker werfen lassen und sich zulasten der Bürgerinnen und Bürger bereichern.“

Weiters führte er aus: „Respekt heißt aber auch, dass man keine Partys mit Despoten macht, die ihr Volk unterdrücken. Auch aus Respekt gegenüber denen, die sich in der Türkei für Demokratie einsetzen oder die allein deshalb im Gefängnis sitzen, weil sie eine andere Meinung haben.“

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(Bild: KMM)



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