Stets zuverlässig und ehrgeizig sei sie gewesen. Festlich geschmückt, mit blitzblankem Zaumzeug. Unerschrocken marschierte sie durch Verkehr, Menschenmengen und Lärm, so Braunwieser.
Doch jetzt zog „Vera“ zum allerletzten Mal eine Kutsche. Denn seit Kurzem leidet sie an Arthrose, lange Ausfahrten verursachen Probleme. Braunwieser, der seit 40 Jahren Pferde hält, spannte das Tier noch einmal vor die Kutsche – mit Tränen in den Augen. Beim Gut Aiderbichl angekommen zog der gerührte Kutscher einen Karton mit Fotos hervor. Sie zeigen „Vera“ auf Hochzeiten, beim Ziehen einer Kirchenglocke. Damit ist nun Schluss. Denn die Enkelkinder des Besitzers wollten, dass „Vera“ ihren Lebensabend auf Gut Aiderbichl verbringen darf. Als sie über die Rampe in den Transporter stapft, stockte Braunwieser die Stimme. Dann erinnerte er sich, dass sein Pferd bestens versorgt wird und noch schöne Jahre vor sich hat. Bei dem Gedanken hellt sich das Gesicht des Kutschers wieder auf. Dass er sie regelmäßig besuchen kommen wird, versteht sich von selbst.
Stefan Steinkogler
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