Personal-Debatte

Stadt-SPÖ nach Wahl vor der Zerreißprobe

Salzburg
17.03.2019 07:52
Offiziell konzentriert sich die Stadt-SPÖ nach der verheerenden Wahlniederlage in der Gemeinderatswahl vom vergangenen Sonntag nun auf die Stichwahl heute in einer Woche. Seit dem Neutor-Debakel rechnen aber nur mehr die kühnsten roten Optimisten damit, dass Bernhard Auinger Stadtchef Harald Preuner schlagen kann. Die Debatte um seine Nachfolge ist längst entbrannt.

„Kämpfen, kämpfen, kämpfen!“, sagt der rote Landeschef Walter Steidl zur Stadt-SPÖ. Bernhard Auinger hält er für einen „guten Sachpolitiker“, der etwa beim Schulbau richtungsweisende Arbeit geleistet habe. „Aber in der Kommunikation hat es Probleme gegeben. Für Sachpolitik alleine wird man nicht gewählt. Da haben einfach die Emotionen gefehlt.“ Das sitzt! Auinger ist seit Sonntag angezählt.

Noch mehr wackelt der Posten von Noch-Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer. Mit dem Gewerkschaftsflügel hat sie einen mächtigen innerparteilichen Gegner, der – so hört man aus der SPÖ – nach der Stichwahl ihre Ablöse fordern könnte. „Eine Personaldebatte will ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht führen“, sagt Chef-Gewerkschafter Gerald Forcher.

Hagenauer ist aber im Sozialbereich, bei den SPÖ-Frauen und den Akademikern bestens vernetzt. Diese Gruppen werden kaum zulassen, dass ihr alleine die Niederlage umgehängt wird. Auiger ist zwar ehemaliger Porsche-Betriebsrat, sein Einfluss in der Gewerkschaft gilt aber als enden wollend.

Zudem soll sich Steidl, der aus der Gewerkschaft kommt, noch sehr gut daran erinnern, dass Auinger nach der verlorenen Landtagswahl nicht gerade sehr offensiv hinter ihm gestanden ist. Sogar von einem halben Putschversuch wollen SPÖ-Insider wissen: „Das hat der Walter nicht vergessen.“

Auch der legendäre Ex-Bürgermeister Josef Reschen, dessen Wort noch immer Gewicht hat, soll intern schon gegen Auinger Stimmung machen. Ihn soll die Neutor-Sperre und die schwammige Haltung des roten Bürgermeisterkandidaten dazu auf die Palme gebracht haben.

Genossen fürchten eine brutale Personaldebatte

Sollte Preuner die Stichwahl am 24. März gewinnen, fürchten einige Genossen eine brutale Personaldebatte, falls Auinger nicht selbst das Handtuch wirft. Ein mögliches Szenario: Parteichef Michael Wanner zieht in die Stadtregierung ein und leitet einen Generationswechsel ein. Als mögliche Stadträtin wird Ex-Landtagsabgeordnete Nicole Solarz gehandelt. Auch das bisherige Senatsmitglied Wolfgang Gallei könnte eine zentrale Rolle erhalten.

Die SPÖ verlor vergangenen Sonntag mehr als fünf Prozent, während die ÖVP mehr als 17 Prozent gewann. Erstmals gibt es damit im Gemeinderat eine schwarze Mehrheit. Bei der Bürgermeister-Direktwahl lag Preuner um 11,6 Prozent vor Auinger.

Wolfgang Fürweger
Wolfgang Fürweger
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