Armenien-Resolution

Verärgerte Türkei zieht Botschafter aus den USA ab

Ausland
05.03.2010 07:51
Aus Ärger über eine Resolution im US-Repräsentantenhaus, in der die Tötung Hunderttausender Armenier im Osmanischen Reich als Völkermord bezeichnet wird, zieht die türkische Regierung unter Premier Recep Tayyip Erdogan ihren Botschafter aus Washington ab. Die Abberufung trete sofort in Kraft, teilte Ankara mit. Zuvor hatte der Auswärtige Ausschuss des US-Repräsentantenhauses die umstrittene Resolution mit der knappen Mehrheit von 23 zu 22 Stimmen angenommen.

Die Resolution soll nun dem Plenum des US-Repräsentantenhauses vorgelegt werden. Dort ist die Annahme unsicher. Die US-Regierung will versuchen, die Völkermord-Resolution zu blockieren. Man wolle verhindern, dass das Dokument im Plenum des Kongresses behandelt wird, kündigte Außenministerin Hillary Clinton bei einem Besuch in Guatemala-Stadt an. Dafür wolle sich die Regierung von Präsident Barack Obama "sehr hart" einsetzen, sagte sie am Freitag.

Die Regierung von Präsident Barack Obama hatte vor einer Beleidigung Ankaras im Fall einer Annahme gewarnt. Das NATO-Mitglied Türkei ist ein wichtiger Verbündeter der USA im Nahen und Mittleren Osten.

Erster Völkermord des 20. Jahrhunderts
Historiker schätzen, dass im Osmanischen Reich bis zu 1,5 Millionen Armenier von Türken getötet wurden, viele Forscher sprechen vom ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts. Die Türkei wehrt sich entschieden gegen diese Einschätzung und hat wiederholt erklärt, die Zahl der Toten sei übertrieben, und die Armenier seien Opfer von Bürgerkrieg und Unruhen geworden.

Bei der ersten Beratung des Ausschusses vor drei Jahren übte die Regierung des damaligen Präsidenten George W. Bush massiven Druck auf die Abgeordneten aus, die Resolution nicht ins Plenum des Repräsentantenhaus zu bringen. Die Türkei rief damals ihren Botschafter aus Washington zurück, und US-Regierungskreise befürchteten, dass die Nutzung eines türkischen Luftwaffenstützpunktes für US-Kampfflugzeuge, der für den Einsatz im Irak wichtig war, gefährdet sei.

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